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Humira verschieben

Frage aus der Kategorie: Fragen an die Experten
Eine Frage von Nayla:

Ich befinde mich zur Zeit in Finnland, und habe keine Möglichkeit, mit meinem Rheumatologen zu kommunizieren, deswegen wende ich mich an Sie und hoffe, Sie können mir helfen.

Ich habe cP und nehme Humira 40mg einmal wöchentlich und Mtx 25mg/Woche in Tablettenform. Zusätzlich im Moment noch 5mg/Tag Aprednisolon und 200mg/Tag Celebrex, außerdem Folsäure.

Humira nehme ich normalerweise Dienstag abends und Mtx Sonntag abends.

Hier meine Frage: Kann ich die Humiraeinnahme ausnahmsweise verschieben? Wenn ja: wie weit?

Kann ich es auch Dienstag früh spritzen? Oder sogar am Montag, wenn ja, Montagabend oder Montag früh auch? Und dann wieder auf Dienstag umsteigen?

Die Frage taucht deswegen bei mir auf, da ich plane, nach Riga zu fliegen von Montag bis Mittwoch, und ich erstens nicht weiß, ob ich die Spritze so einfach im Flugzeug mitnehmen kann, und zweitens dort in einer Jugendherberge übernachte und ich nicht weiß, ob ich die Spritze dort einkühlen kann.

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 3.05.2005:

Da Humira üblicherweise in einem Abstand von 14 Tagen gespritzt wird, ist es kein Problem, das Intervall von 7 Tagen auch einmal zu strecken. Wenn Humira in einem engeren zeitlichen Abstand als alle 14 Tage verabreicht wird, geschieht dies in der Regel wegen einer hohen Krankheitsaktivität und der Erfahrung, daß die wöchentliche Gabe von 40 mg Humira dann wirksamer ist als die Gabe von 40 mg nur alle 14 Tage. Wenn im Einzelfall einmal von dem kurzen zeitlichen Dosisschema abgewichen ist, sollte dies unmittelbar keine wesentliche Auswirkung haben. Unter Umständen werden Sie es schon etwas oder auch etwas stärker merken, daß Sie Ihre Spritze nicht nach 7 Tagen verabreicht haben. Zu einer dramatischen Verschlechterung sollte es aber nach aller Wahrscheinlichkeit und aller Erfahrung nicht kommen.

Weiter verkürzen sollte man das Dosisintervall aber nicht, da dann doch innerhalb von kurzer Zeit eine relativ hohe Humira-Dosis erreicht wird und das Risiko von möglichen Nebenwirkungen ansteigt. Besser ist dann im Zweifelsfall die Verlängerung des Spritzabstandes, auch wenn dieser dann u.U. auch 14 Tage oder im Zweifelsfall sogar noch etwas mehr beträgt.

Um später wieder in den alten Rhythmus zu kommen, sollte man dann allerdings das Dosisintervall jedoch nicht verkürzen, d.h. den Spritzabstand nicht noch weiter verkürzen, z.B. auf die Verabreichung der nächsten Spritze nach 4 oder 5 Tagen. Besser ist es, die nächste Spritze noch einmal zu strecken, d.h. erst den übernächsten Dienstag, d.h. entsprechend nach 9 oder 10 oder 11 Tagen zu geben, je nachdem, wie der Ausgangspunkt war. Wenn man das Gefühl hat, daß dabei der Abstand zu lang wird, kann man sich ja über die nächsten 2-3-4 Wochen wieder auf Dienstag „heranmogeln“, d.h. man spritzt in einem etwas längeren Intervall von z.B. 8 Tagen oder 9 Tagen so lange, bis man wieder bei Dienstag angekommen ist.

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