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Neueste Behandlungsmöglichkeiten des Raynaud-Syndroms

Frage aus der Kategorie: Fragen an die Experten
Eine Frage von Martina L.:

Bei mir wurde vor 2 Jahren das Raynaud-Syndrom festgestellt. Dies kommt in der kalten Jahreszeit zum Ausdruck, da ich dann sehr große Gliederschmerzen, vor allem an den Fingern, habe, und diese so geschwollen sind, dass ich sie zeitweise nicht mal abbiegen kann.

Damals sagte man mir, dass diese Krankheit noch nicht erforscht sei. Man gab mir damals Tromboas zur Einnahme.

Meine Frage wäre nun, ob es bereits eine Möglichkeit gibt, um mir zu helfen ??? Bitte um Antwort.

Besten Dank.

Die Antwort gibt Dr. med Ulrike Stuby, 8.09.2004:

Raynaud Syndrom ("Weißfingerkrankheit") bedeutet eine Durchblutungsstörung der Arterien, meist der Hände, seltener auch an den FüßenAusgelöst werden die eschwerden oft durch Kälte.
Ein Raynaud Syndrom kann Frühzeichen einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung sein. Wenn es im Rahmen einer Solchen auftritt (typisch bei Sklerodermie, Mischkollagenose, Lupus erythematodes und anderen), spricht man von einem sekundären Raynaud Syndrom. Ohne eine solche Erkrankung spricht man von einem Primären. Die Diagnose eines primären Raynaud Syndrom muss durch eine spezielle Röntgenuntersuchung (Angiographie oder MR-Angiographie) gestellt werden. Es gibt auch spezielle Ultraschallverfahren.

Die Therapie ist schwierig.

Kategorie 1:Meist werden gefäßerweiternde Medikamente, wie Calciumantagonisten, Nitrate, aber auch Aspirin u.a. gegeben. Wichtig ist die Vermeidung von Kälte. Unterstützend können Entspannungsverfahren (ähnlich wie autogenes Training) eingesetzt werden.

Es sollten alle Medikamente vermieden werden, die eine Gefäßverengung bewirken können z.B. Betablocker oder blutdrucksteigernde Mittel ("Kreislaufmittel").

Kategorie 2: Bei extremen Durchblutungsstörungen, die zu offenen Fingern führen, können Infusionen mit Prostaglandinanaloga Besserung bringen. Auch die operative Durchtrennung eines Nervenbündels im Brustkorb (thorakale Sympathektomie) ist eine Maßnahme, die wenigstens für eine Zeit  Besserung bringen kann.

Neuerdings gibt es gute Erfahrungen mit einem neuen Medikament (Tracleer) bei der Behandlung der systemischen Sklerose (Sklerodermie). Bei dieser Erkrankung ist das Raynaud Syndrom besonders ausgeprägt.

In dem geschilderten Fall sollte geklärt werden, ob es sich um eine primäres oder sekundäres Raynaud Syndrom handelt und sämtliche verfügbaren Therapiemaßnahmen der Kategorie 1 ( s.o.) versucht werden.

Grüße

 

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