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Wieviele Remicade-Infusionen sind sinnvoll?

Frage aus der Kategorie: Fragen an die Experten
Eine Frage von Dorothea S.:

Ich leide seit 15 Jahren mit Rheuma (bin 54 Jahre) und bekam in Abständen von 2 Jahren Schübe. Im April 2004 war mein letzter und wohl mein stärkster Schub. Wurde zuerst fast 7 Wochen mit Cortison behandelt und es hat diesmal leider nicht geholfen. Bin dann zu einem sehr guten Rheumaspezilaisten überwiesen worden und dieser konnte mir wirklich helfen. Ich bekam das Medikament REMICADE (Inflimax)und jetzt alle 2 Monate (stehe dzt. vor der 7. Infusion). Mein Arzt meint ich müsste 1 Jahr lang diese Infusion bekommen, mir geht es jetzt aber schon sehr gut und ich möchte schon damit aufhören, eigendlich wegen der Nebenwirkungen die auftreten können (Lunge, Herz). Meine Frage an Sie: Ist es sinnvoll mehr als 6 Infusionen zu bekommen? Man hört ja immer wieder aus den Medien das es bei längerer Anwedung zu Problemen kommen kann. Ich muß auch in der nächsten Zeit bei beiden Beinen eine Venenoperation machen lassen und ich zwischen den Infusionen (2 Monate) nur Zeit habe (man soll nach einer Infusion ja 5-6 Wochen warten um zu einer OP zu gehen). Ich habe den Eindruck seit ich diese Infusionen bekomme haben meine Venenbeschwerden zugenommen.

Vielleicht können Sie mir bzgl. Remicade eine Mitteilung geben wie lange es üblicherweise notwendig ist diese Infusionen zu bekommen.

Recht herzl. Dank im Voraus.

Die Antwort gibt Dr. med Ulrike Stuby, 16.01.2005:

Da mit den dzt. zur Verfügung stehenden Medikamente eine chronische Polyarthritis "nur" gut unterdrückbar, aber nicht definitiv heilbar ist, muß eine Therapie, wenn sie weiter wirken soll, d.h. ihren guten Zustand bewahren soll, so lange fortgesetzt werden, wie es geht. Abgebrochen sollte eine Therapie nur werden, wenn 1. Unverträglichkeitsreaktionen auftreten ( ist bei Ihnen nicht der Fall und nicht sehr wahrscheinlich) oder die Therapie an Wirkung verliert ( scheint bei Ihnen auch nicht der Fall zu sein).

Nebenwirkungen können prinzipiell bei jeder Therapie auftreten. Gefahr für Ihr Herz sehe ich bei Remicade nicht - nur schwer herzkranke Patienten sollten dieser Therapie nicht bekommen.

Bezüglich Lunge besteht bei Patienten, die einmal eine Lungentuberkulose hatten, ein erhöhtes Risiko, daß diese unter Remicade wieder aktiv wird. Deshalb müssen Patienten vor Therapiebeginn entsprechend untersucht werden und eine Schutztherapie erhalten. Sie dürften jedoch keine Tubrekulose gehabt haben und somit brauchen Sie bezüglich Ihrer Lunge keine besondere Angst zu haben.

Bei guter und anhaltender Wirkung kann das Dosierunsgintervall der Remicadeinfusionen bis zu 10 Woche ( jedoch nicht länger) gestreckt werden. Eine Unterbrechung der Therapie auf längere Zeit und Wiederbeginn nach Monaten ist wegen der erhöhten Gefahr einer Unverträglichkeitsreaktion nicht anzuraten.

Der sicherste Therapieweg ist die regelmäßige Gabe in 7 - 10 wöchigem Intervall.

Vor einer geplanten Operation sollte eine 6-wöchige Remicadepause erfolgen. Die nächste Infusion sollte erst nach kompletter Wundheilung und bei Infektionsfreiheit gegeben werden.

Daß sich Venenbeschwerden unter Remicade verschlechtern ist bisher nicht bei einer größeren Anzahl Patienten festgestellt worde- ein Zusammenhang mit Ihren Beschwerden daher eher unwahrscheinlich.

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