Arthrose: Auswirkungen von mechanischem Stress und systemischen Prozessen – die NEO Studie

In dieser Untersuchung der NEO-Studiengruppe aus den Niederlanden, die jetzt in «Annals of the Rheumatic Diseases» online first publiziert worden ist, hat sich gezeigt: Bei der Arthrose der Knie – unabhängig davon, ob auch eine Arthrose der Hände vorliegt - scheinen Faktoren für mechanischen Stress die wichtigsten Risikofaktoren zu sein. Bei der Arthrose der Hände als alleiniges Befallsmuster ist möglicherweise das metabolische Syndrom als systemischer Prozess der ausschlaggebende Risikofaktor.

(Montag, 26.05.2014, Dr. Barbara Missler-Karger)
Kategorie: Arthrose

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Unter einer Arthrose wird im Allgemeinen der Gelenkverschleiß verstanden, der über die altersübliche Gelenkabnutzung hinausgeht.
Als Ursache gelten mechanischer Stress, also eine übermäßige Belastung (z. B. Übergewicht (Knie, Hüfte), Fehlstellung der Gelenke nach Unfällen oder als angeborene Fehlstellung, bzw. eine Arthrose als Folge anderer Erkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis, Osteoporose, systemische Prozesse).

Im Englischen wird die Arthrose als Osteoarthritis, also abweichend von der bei uns üblichen Bezeichnung als degenerative Gelenkerkrankung als eine Gelenkentzündung definiert.

Inwieweit mechanischer Stress und/oder systemische Prozesse an der Arthrose gewichtstragender und nicht durch Gewicht belasteter Gelenke beteiligt sind, hat jetzt ein Forscherteam der Universitäten Leiden und Amsterdam untersucht.

Die Netherlands Epidemiology of Obesity study (NEO) ist eine bevölkerungsbasierte Studie mit 6.673 Teilnehmern aus der Region Leiden im Alter von 45 bis 65 Jahren und einem medianen Body Mass Index (BMI) von 26 kg/m2.

In der Untersuchung wurde das Gewicht, die Fettmasse (Körperfettanteil) und die fettfreie (Muskel) Masse berechnet. Ein metabolisches Syndrom wurde nach den Kriterien des Adult Treatment Panel III definiert.

Die Diagnose der Arthrose der Hände oder der Knie wurde entsprechend der American College of Rheumatology clinical criteria gestellt.

Surrogatparameter für den mechanischen Stress waren das Gewicht und die fettfreie Gewichtsmasse. Als systemischer Prozess galt das metabolische Syndrom.

Eine Arthrose der Knie, der Knie und Hände oder nur der Hände lag bei 10, 4 oder 8 Prozent der Teilnehmer vor.

Die statistische Analyse ergab, dass zwischen Gewicht und der fettfreien Masse ein Zusammenhang bestand, wobei die Faktoren für das metabolische Syndrom berücksichtigt worden waren. Ähnliche Ergebnisse wurden bei Vorliegen einer Arthrose der Knie und Hände gefunden.

Wurden nur Patienten mit einer Handarthrose in die Berechnung einbezogen, zeigte sich eine anderes Muster: Es bestand eine Assoziation mit dem metabolischen Syndrom unter Berücksichtigung des Gewichts.

Fazit:

Die Autoren resümieren: Bei der Arthrose der Knie – unabhängig davon, ob auch eine Arthrose der Hände vorliegt - scheinen Faktoren für mechanischen Stress die wichtigsten Risikofaktoren zu sein. Bei der Arthrose der Hände als alleiniges Befallsmuster ist möglicherweise das metabolische Syndrom als systemischer Prozess der ausschlaggebende Risikofaktor.

Literatur und Link

The relative contribution of mechanical stress and systemic processes in different types of osteoarthritis: the NEO study
A W Visser, R de Mutsert, S le Cessie, M den Heijer, F R Rosendaal, M Kloppenburg, for the NEO Study Group
Ann Rheum Dis doi:10.1136/annrheumdis-2013-205012
Published Online First 20 May 2014
Abstract

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