DAK-Report: Deutsche konsumieren Antibiotika zu oft und zu sorglos

Vor allem in der Winterzeit leiden viele Menschen unter Erkältungsbeschwerden wie Fieber, einer laufenden Nase oder Husten. In 80 bis 90 Prozent der Fälle sind Viren Auslöser der Erkrankung, eine Therapie mit Antibiotika ist daher wirkungslos. Trotzdem setzen viele Patienten auf die in diesem Fall falschen Medikamente, wie eine Untersuchung der DAK zeigt.

(Freitag, 31.10.2014, Julia Nix)
Kategorie: Medikamente

Die DAK fand in ihrem ersten Antibiotika-Report heraus, dass die Deutschen Antibiotika zu oft und zu sorglos konsumieren. Bei zu häufiger Einnahme drohen im schlimmsten Fall Resistenzen der Bakterien gegen den Wirkstoff.

Die Zahlen, die die DAK vorlegt, sind alarmierend. Der Untersuchung zufolge sind 30 Prozent der Antibiotika-Verordnungen im vergangenen Jahr mit Blick auf die Diagnose fragwürdig. Eine Patientenbefragung im Rahmen des Antibiotika-Reports brachte zutage, dass 40 Prozent der Befragten nicht gut über die Einsatzgebiete der Wirkstoffe informiert sind und halten Antibiotika auch bei einer Viruserkrankung für wirksam.

Diese Erwartungshaltung wirkt sich auch auf das Verhalten der Ärzte aus: Vor allem bei Infektionen der oberen Atemwege, Bronchitis oder Husten wurde entgegen der Behandlungsleitlinien häufig Antibiotika verschrieben. Arzneimittelexperte Gerd Glaeske plädiert für eine umfassende Aufklärung: "Wir brauchen ein kritisches Bewusstsein bei den Ärzten im Umgang mit Antibiotika. Dann werden Patienten in der Praxis besser aufgeklärt und die Mediziner müssen keine Zugeständnisse machen, die therapeutisch gar nicht nötig sind. So können fragwürdige Verordnungen vermieden werden."

Für den Report hat die Krankenkasse anonymisierte Arzneimittel- und Diagnosedaten ausgewertet. Demnach nahmen vier von zehn DAK-Versicherten im vergangenen Jahr Antibiotika ein. Zusätzlich wurden eine Befragung von 3.100 Menschen in Deutschland in Bezug auf ihren Umgang mit Antibiotika, ihre Einstellung zu Medikamenten und ihr Wissen über Wirkung und Risiken durchgeführt.

Mit Pressematerial der DAK

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