Debatte um zentrale Vergabestelle für Arzttermine

Langes Warten auf einen Arzttermin ist für den Patienten nicht nur nervenaufreibend, sonden es kann mitunter seine Gesundheit gefährden. Vor allem bei Facharzterminen müssen sich Krankenversicherte nach landläufiger Meinung oft in Geduld üben. Dass dies nur zum Teil der Wahrheit entspricht, zeigt eine aktuelle Versichertenbefragung, die die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) durchgeführt hat. Knackpunkt bei der Terminvergabe oft der Wunsch nach einem speziellen Arzt. Eine von der Bundesregierung angedachte zentrale Stelle für die Terminvergabe lehnt die KBV ab.

(Freitag, 01.08.2014, Julia Nix)
Kategorie: Gesundheitssystem

Der Umfrage zufolge hat es nur einem von zehn Befragten bei seinem letzten Arztbesuch nach eigener Einschätzung zu lange gedauert, bis ein Termin zustande kam. 62 Prozent der Befragten erhielten innerhalb von drei Tagen einen Arzttermin.

Wer einen Facharzt aufsuchen muss, der sollte sich zur Vermeidung von Wartezeiten im Vorfeld eine Überweisung von seinem Hausarzt ausstellen lassen. Zwei Drittel aller Befragten suchten einen Facharzt jedoch ohne Überweisung auf. Wartezeiten von mehr als drei Tagen gab es daher in der Regel eher bei Fach- als bei Hausärzten. Zudem gab fast jeder vierte Befragte an, im vergangenen Jahr einen Arzttermin schon einmal kurzfristig nicht wahrgenommen zu haben.

Von den Plänen der Bundesregierung, Terminservicestellen zu errichten, haben 36 Prozent der Versicherten gehört. Zwei Drittel der Befragten empfanden eine zentrale Vergabestelle als gut, jedoch glaubten nur 30 Prozent, dass sich damit Wartzeiten verkürzen lassen.

"Wir lehnen eine zentrale Lösung ab, da diese nicht nur die Arztfreiheit aufhebt, sondern auch dem Wunsch vieler Patienten entgegenläuft", erklärte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV. "Immerhin 72 Prozent der Befragten sagen, dass sie nicht zu irgendeinem, sondern zu ihrem Wunscharzt möchten. Eine zentrale Terminservicestelle kann solche Wünsche jedoch nicht berücksichtigen."

Für die aktuelle und mittlerweile siebte Untersuchung befragte die Forschungsgruppe Wahlen vom 22. April bis 20. Mai insgesamt 6.087 zufällig ausgewählte Bundesbürger. Detaillierte Ergebnisberichte zur Versichertenbefragung 2014 und zur Studie der Medizinischen Hochschule Hannover sind im Internet zu finden: www.kbv.de/htm7/versichertenbefragung.php

Mit Pressematerial der KBV

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