Methotrexat bei RA: Optimierung der Therapie mit verschiedenen Darreichungsformen

Die Wissenschaftler von der Universität von LʼAquila in Italien berichten in der neuesten Ausgabe von «Clinical Therapeutics» über ihre Auswertung zahlreicher Studie zur Therapie der rheumatoiden Arthritis mit Methotrexat. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass mit einer oralen MTX-Therapie begonnen werden kann. Bei schlechter Compliance der Patienten ist jedoch die parenterale Gabe indiziert. Die subkutane Therapie scheint außerdem effektiver als der orale Einnahmemodus zu sein.

(Dienstag, 25.03.2014, Dr. Barbara Missler-Karger)

Frühe RA, Bildnachweis: Dr. med. Thomas Karger

Methotrexat (MTX) ist unter den DMARDs aktuell das Medikament der Wahl zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA). Gründe dafür sind das vorteilhafte  Nutzen/Risiko-Verhältnis, das gute Sicherheitsprofil und die niedrigen Kosten. Trotz der weitverbreiteten Anwendung und der großen Erfahrung mit MTX wurden spezifische Leitlinien zur Therapie bisher nicht veröffentlicht.


Anmerkung Missler-Karger: Das gilt eingeschränkt für Deutschland. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat sowohl für Patienten als auch für Ärzte auf ihrer Homepage entsprechende, ausführliche Empfehlungen zur Therapie mit MTX und zur Therapieüberwachung eingebunden.

Die Autoren der Universität von LʼAquila in LʼAquila, Italien, haben MEDLINE und die Cochrane Library von 1990 bis 2013 auf die Begriffe „RA und MTX“ durchsucht, um die optimale Dosierung und Darreichungsform von MTX zu analysieren.

Ergebnis:
Methotrexat wurde überwiegend wöchentlich entweder oral, subkutan oder intramuskulär verabreicht. Eines der Therapieziele war immer, die akute und chronische Toxizität zu minimieren.

Eine Startdosierung von 15mg MTX, oral pro Woche gegeben, die auf 25 bis 30mg pro Woche oder die höchste tolerierbare Dosis gesteigert werden kann, scheint die beste evidenzbasierte Strategie für MTX bei RA zu sein. Bei ungenügendem Ansprechen kann dabei auf eine parenterale Darreichungsform gewechselt werden.

Orales MTX hat sich in großem Umfang wegen seiner niedrigen Kosten und der Bevorzugung durch die Patienten durchgesetzt. Die Bioverfügbarkeit von Methotrexat ist bei parenteraler Applikation allerdings höher.

In Beobachtungsstudien, in denen von einer parenteralen auf die orale Darreichungsform in gleicher Dosierung gewechselt wurde, kam es daher auch zu Verschlechterungen der Erkrankung.

In verschiedenen Studien wurde die subkutane Verabreichung von MTX von Ärzten und Patienten im Hinblick auf die Beschwerden und die Compliance gegenüber einer intramuskulären, intravenösen Gabe bevorzugt. Außerdem berichtete ein wesentlicher Anteil der Patienten, dass die subkutane Therapie mit MTX zu größerer Unabhängigkeit und daraus resultierender Lebensqualität führe.

Fazit:
Obwohl mit einer MTX-Therapie über den oralen Applikationsweg begonnen werden kann, ist die parenterale Gabe bei Patienten mit einer schlechten Einnahmetreue indiziert. Die subkutane Therapie scheint außerdem effektiver als der orale Einnahmemodus zu sein – so die Ergebnisse mehrerer Studien. Darüber hinaus wird die subkutane MTX-Behandlung wegen einer besseren Benutzerfreundlichkeit und den geringeren Schmerzen an der Infusionsstelle bevorzugt.

Literatur und Link


Methotrexate in Rheumatoid Arthritis: Optimizing Therapy Among Different Formulations. Current and Emerging Paradigms
Paola Cipriani, MD, PhD, Piero Ruscitti, MD, Francesco Carubbi, MD, Vasiliki Liakouli, MD, Roberto Giacomelli, MD, PhD
Accepted 17 January 2014. published online 07 March 2014.
Clinical Therapeutics, Volume 36, Issue 3, Pages 427-435, 1 March 2014
Abstract

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