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Psoriasis-Arthritis: Ist ein Wechsel von Remicade auf Enbrel möglich?

Frage aus der Kategorie: Fragen an die Experten
Eine Frage von Diana:

Da ich nun schon über 5 Jahre mit Remicade behandelt werde und seit dem letzten halben Jahr immer wieder verschiedene Infektionen auftreten, immer 10 Tage nach Verabreichung, denke ich an einen Wechsel zu einer Enbrel-Behandlung und ersuche daher um eine Stellungnahme.

Ich habe seit meinem 6. Lebensjahr Psoriasis vulgaris mit bis zu 70%igem Hautbefall. Seit Februar 1987 hat man eine Gelenksbeteiligung diagnostiziert. Ich bin immer in klinischer Behandlung und Überwachung, habe am Beginn auch gut auf Remicade angesprochen, aber mit der Zeit wird es immer weniger.

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 28.07.2005:

Wie Sie wissen, wollen, können und dürfen wir über das Internet keine Ratschläge und Empfehlungen zu einer individuellen Diagnose und Therapie geben.

Grundsätzlich kann man allerdings sagen, daß man eine gut verträgliche und gut wirksame antirheumatische Therapie ohne Not nicht wechseln sollte.

Bei der Frage, ob man bei der Therapie einer Psoriaisis-Arthritis und einer gleichzeitig bestehenden erheblichen Hautbeteiligung der Schuppenflechte von Infliximab (Remicade) auf Etanercept (Enbrel) wechseln sollte, gibt es mehrere Gesichtspunkte.

Unproblematisch sollte es hinsichtlich der Wirksamkeit sein. Es gibt zwar keine unmittelbaren „head-to-head“-Studien, die die Therapie einer Psoriasis-Arthritis oder einer Plaque-Psoriasis mit Remicade oder Enbrel vergleichen. Wenn man sich allerdings die Ergebnisse aus den klinischen Studien zu den beiden Substanzen anschaut, zeigt sich eine in etwa vergleichbare Wirksamkeit (wobei man den methodischen Hinweis machen muß, daß eine solche Bewertung nach der vorhandenen Datenlage nur bedingt zulässig ist).

Hinsichtlich der Verträglichkeit der beiden Substanzen gibt es Unterschiede. Dies hängt unter anderem damit zusammen, daß zwar beide Medikamente TNF-alpha blockieren, dies aber mit einem unterschiedlichen Wirkmechanismus tun. So ist Infliximab ein monoklonaler Antikörper gegen TNF-alpha, Etanercept dagegen ein löslicher Rezeptor. Dies führt zu einem etwas anderen Wirkungs- und Wirksamkeitsprofil, außerdem zu einem etwas unterschiedlichen Spektrum bei möglichen Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen.

Es wäre Ihnen zu wünschen, daß es bei Ihnen bei einem Wechsel von Remicade auf Enbrel zu weniger Problemen mit den geschilderten Infekten kommt. Versprechen kann man dies aber nicht, da auch bei Enbrel die Rate an Infekten etwas erhöht ist. Wie bei Remicade handelt es sich dabei um zumeist banale Infekte, wobei am häufigsten die oberen Luftwege betroffen sind. Im übrigen gilt dieses für alle derzeit zugelassenen TNF-alpha-Blocker.

Ebenso wäre Ihnen zu wünschen, daß angesichts der nachlassenden Wirkung von Remicade die Umstellung auf Enbrel zu einer Wirkungssteigerung führt. Dazu gibt es eine Reihe von Befunden und Daten aus Studien, die zeigen, daß bei Unwirksamkeit der einen TNF-alpha-blockierenden Substanz die andere durchaus wirken kann. Dies gilt sowohl für den  Wechsel von Remicade auf Enbrel als auch umgekehrt. Allerdings kann man auch dieses nicht versprechen.

 

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