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Fragen und Antworten

Eine Frage von Maria:

Mein Arzt will mich zur Kur schicken, wäre es besser, mich in eine Rheumaklinik einzuweisen?

 

Auch bin ich mir nicht sicher, ob die Diagnose mit Morbus Bechterew stimmt, weil ich einen Nagelbefall habe und erst kürzlich von einer Dermatologin bestätigt bekommen habe, dass es kein Nagelpilz ist.

 

Nach Radiumtherapie, sämtlichen NSAR und Pleon ist die Krankheit weiter Fortgeschritten (Pleon musste ich wegen Unverträglichkeit absetzten). Zusätzlich zu den ISG-Gelenken und der Wirbelsäule habe ich jetzt auch Schmerzen im Schultergelenk, im rechten Ellenbogen und im linken Kniegelenk und neuerdings an beiden Daumen, was mir Angst macht. Zudem Schmerzen im Sternoclaviculargelenk und der Sehnenansätze. Mein Rheumawert schwankt zwischen 75 und 105. CRP liegt bei 5.

 

Ich weiß, das ist nicht besonders hoch, trotzdem habe ich starke Schmerzen, jede Nacht wache ich zwischen 3:00 und 5:00 Uhr auf und weiß nicht mehr, wie ich liegen soll. Auch tagsüber habe ich besonders beim Sitzen starke Schmerzen in den ISG-Gelenken und im Ellenbogen. Leider habe ich zur Zeit kein Basismedikament. Können Sie mir bitte sagen, was für mich in Frage kommen könnte?

 

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 21.11.2004:

Per E-Mail dürfen, können und wollen wir keine Ratschläge und Empfehlungen zu einer individuellen Diagnose oder Therapie geben.

Allgemein kann man jedoch sagen, dass man bei Nagelveränderungen, die an eine Schuppenflechte der Nägel denken lassen, immer auch eine Psoriasis-Arthritis oder Psoriasis-Spondarthritis (Gelenk- und Wirbelsäulenbeteiligung bei der Schuppenflechte) im Auge behalten muß. Wir haben zur Psoriasis-Arthritis auf der TIZ-Homepage einen m. E. recht guten Artikel geschrieben. Sie können dort einmal nachlesen, ob Sie sich mit Ihrem Krankheitsbild dort wieder finden. Ebenfalls in diesem Beitrag gibt es umfangreiche Infos zur Therapie. Grundsätzlich gilt, daß jede aktive Psoriasis-Arthritis oder Psoriasis-Spondarthritis mit einer langwirksamen antirheumatischen Therapie behandelt werden sollte. Wenn wirklich eine Psoriasis-Arthritis vorliegt, sind besonders Methotrexat und Leflunomid (Arava) die Medikamente der ersten Wahl. Meine Erfahrung ist, daß Methotrexat bei einer Psoriasis-Arthritis sogar im Bereich der Ileosakralgelenke (ISG) und der Wirbelsäule wirkt (was bei einem klassischen M. Bechterew in der Regel nicht der Fall ist). Wenn die konventionellen langwirksamen Antirheumatika nicht oder nicht ausreichend wirken, muß der Einsatz von TNF-alpha-Blockern diskutiert werden. In Deutschland sind für die Therapie der Psoriasis-Arthritis seit Dezember 2002 der lösliche TNF-alpha-Rezeptor Etanercept (Enbrel) und seit kurzem auch der TNF-alpha-Antikörper Infliximab (Remicade) zugelassen. Wenn es sich um einen M. Bechterew handelt, gilt im Grundsatz dieselbe Empfehlung. Allerdings kann man bei diesem Krankheitsbild davon ausgehen, daß Methotrexat und Leflunomid (Arava) in der Regel nicht wirksam sind, d.h. nach einem Therapieversuch mit Sulfasalazin und unzureichender Wirksamkeit dieses Medikamentes oder Abbruchs wegen Nebenwirkungen kommt die Therapie mit einem TNF-alpha-Blocker bereits zu diesem Zeitpunkt als die vorrangige Behandlungsoption ins Spiel.

Wenn nun eine Kur geplant ist, macht auf jeden Fall eine Maßnahme in einer spezialisierten Rheumaklinik Sinn.

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