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Fragen und Antworten

Eine Frage von Benjamin F.:

Sehr geehrter Dr. Langer, ich brauche das Medikament ENBREL dringend für eine gute Bekannte.

Rezept ist vorhanden. Sie nimmt ENBREL schon seit es auf dem Markt ist. Und nun braucht sie es wirklich dringend. Bitte helfen sie mir, dieses Medikament zu finden. Sie braucht bis Ende Juli 2 Packungen. Mit freundlichen Grüßen

 

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 18.09.2002:

Es gibt augenblicklich weltweit kein Enbrel mehr. Leider kann auch rheuma-online da nicht weiterhelfen. Meine eigenen Patienten sind natürlich genauso betroffen. Auch für sie bekomme ich derzeit nirgends Enbrel-Nachschub. Diese absolute Engpass-Situation wird voraussichtlich allerdings nur von kurzer Dauer sein. Es wird damit gerechnet, dass in Deutschland in begrenzten Mengen Enbrel im Laufe des Monats Juli 2002 wieder zur Verfügung stehen wird. Allerdings ist damit zu rechnen, dass dann nicht alle Patienten im erforderlichen Umfang mit Enbrel versorgt werden können. Es ist zu befürchten, dass es auch im Laufe der nächsten Monate immer wieder zu Engpass-Situationen kommen wird. Es ist deshalb wichtig, dass sich alle Patienten mit ihrem behandelnden Rheumatologen in Verbindung setzen und besprechen, wie nun vorgegangen werden sollte.

 

Wichtig:

 

Die Voraussetzung für den Bezug von Enbrel ist ab sofort und auch zukünftig die Teilnahme an einem speziellen Registrierungsprogramm für Enbrel. Dies funktioniert so, dass Patienten, die derzeit mit Enbrel behandelt werden, von ihrem behandelnden Rheumatologen anonym an den Hersteller (Wyeth-Pharma in Münster) gemeldet werden. Der behandelnde Arzt bekommt daraufhin von Wyeth eine Registrierungsnummer für jeden einzelnen Patienten und für jeden Patienten eine Bezugskarte mit einer Registrierungsnummer, die der Patient seinem Apotheker vorlegt. Mit der Angabe der Registrierungsnummer kann dann der Apotheker das Enbrel beziehen.

Mit einer Auslieferung der ersten neuen Enbrel-Packungen auf der Grundlage dieses Verfahrens ist allerdings realistisch erst Mitte Juli / Ende Juli / u.U. sogar erst im Laufe des August 2002 zu rechnen.

 

Neue Patienten können derzeit nicht auf Enbrel eingestellt werden. So soll sichergestellt werden, dass wenigstens Enbrel für die Patienten zur Verfügung steht, die derzeit auf dieses Medikament eingestellt sind.

 

Falls es in der Zeit des Enbrel-Engpasses zu einer Zunahme der Krankheitsaktivität kommt, muss mit dem Rheumatologen darüber nachgedacht werden, ob diese Phase z.B. durch eine kurzdauernde Cortisongabe oder eine befristete Erhöhung einer laufenden Cortison-Begleittherapie überbrückt werden kann. Wenn diese Möglichkeit aus den verschiedensten Gründen nicht in Frage kommt, muss nach einer Alternative zu Enbrel gesucht werden.

 

Grundsätzlich kommen dafür die anderen biologischen Präparate in Frage, z.B. der TNF-alpha-Blocker Infliximab (Remicade), der als Infusion verabreicht wird, oder der Interleukin-Blocker Anakinra (Kineret), der ebenso wie Enbrel als Spritze unter die Haut („subcutan“) als Eigeninjektion durch die Patienten angewendet wird.

 

Ein weiterer wichtiger Hinweis:

 

Die behandelnden Rheumatologen kümmern sich in der Regel darum, dass die Enbrel-Versorgung ihrer Patienten zukünftig durch die Teilnahme am Registrierungsprogramm sichergestellt ist. Allerdings kann es in der täglichen Hektik passieren, dass ein Patient nicht erfasst wird und „durch das Raster fällt“. Wir raten deshalb allen Enbrel-Patienten, so schnell wie möglich mit dem behandelnden Rheumatologen Kontakt aufzunehmen und nachzufragen, ob bereits eine Registrierung erfolgt ist.

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