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Eingeschickt von (Name zum Schutz des Posters zensiert) October 17, 1999 um 14:41:51:

Als Anwort zu: Re: Fibromyalgie und Rente eingeschickt von (Name zum Schutz des Posters zensiert) October 14, 1999 um 19:56:41:

Liebe Dagmar; liebe Karin !

Es ist das Fibromyalgie-Syndrom keine neue Erkrankung. Genaugenommen wird die Grenze zu körperlichen meßbaren Erkrankungen durch die technisch genaueren Untersuchungsmethoden immer deutlich sichtbarer.
Folgende Erkrankungen stellen die häufigsten und primär auszuschließenden Differentialdiagnosen dar:
1.) degenerative und entzündliche Gelenkserkrankungen.
2.) Polymysitis, Polymylgia rheumatica,...
3.) protrahierte Virusinfekte
4.) (nicht mit Geräten meßbar) Psychosen und psychosomatische Erkrankungen.

Die Ursache ist nicht geklärt, medizinisch-technisch sind keine krankhaften Befunde erhebbar.
Medizinisch-klinisch sind Schmerzen in drei Körperregionen (bei theoretischer Aufteilung in vier Viertel) über mindestens drei Monate, sowie Schmerzen an zumindestens elf von achtzehn typischen Lokalisationspunkten feststellbar. Vegitative und funktionelle Beschwerden sind häufig.

Diagnose durch Ausschluß körperlicher Erkrankungen bei typischer Klinik.

Therapie:
Psycholotherapeutische Betreuung, wegen des hohen Leidensdrucks der Patientin und bekannter seelischer Beeinflußbarkeit der Schwere der Erkrankung. Evt. Gabe von bestimmten Antidepressiva, diese haben bekannterweise eine zusätzliche Wirkung auf das Schmerzzentrum im Gehirn, unabhängig von ihrer antidepressiven Wirkung.
Wärme, Lichttherapien, Akkupunktur, Lasertherapie (lokal und Laserakkupunktur), autogenes Training und andere Entspannungstechniken, Massagen, Neuraltherapie, TENS (transkutane elektrische nervale Stimulation), regelmäßige Gymnastik.
Familientherapie (um zu klären, ob Krankheitsgewinn für Patient vorhanden, und damit Heilung erschwert; Leider sehr häufig.)

Eine Berentung ist meist durch den hohen Leidensdruck der meist weiblichen Patientin die Folge, körperliche Schädigungen sind meist nicht nachweisbar.

Ich hoffe, daß euer Beschwerden mit einer oder besser einer passenden Therapiekombination zu lindern sind.
Eine kleine Hoffnung zum Schluß. Wenn die Krankheit auch selten ausheilt, ab dem 60. Lebensjahr meist deutliche Besserung der Beschwerden (Wieso weiß auch keiner.)

mit freundlichen Grüßen

DDr. Herbst



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