Die Therapie der rheumatoiden Arthritis mit Immunosporin
Grundsätzliche Therapieprinzipien bei der medikamentösen Therapie der rheumatoiden Arthritis
Bei der medikamentösen Therapie rheumatischer Erkrankungen werden fünf Hauptgruppen von Medikamenten unterschieden:
- Schmerzmittel ("Analgetika")
- Cortisonfreie Entzündungshemmer ("nicht-steroidale Antirheumatika", NSAR)
- Cortison ("Steroide", "Corticosteroide")
- Langwirksame Antirheumatika (LWAR, früher so genannte "Basismedikamente" oder "Basistherapeutika", "Basistherapien", auch abgekürzt: DMARDs = disease modifying antirheumatic drugs, engl. für krankheitsmodifizierende Medikamente)
- Krankheitskontrollierende Medikamente (abgekürzt DCARDs nach dem englischen Begriff disease controlling antirheumatic drugs)
Die verschiedenen Medikamentengruppen haben unterschiedliche Wirkungen und damit auch unterschiedliche therapeutische Zielsetzungen. Ihre Anwendung erfolgt deshalb oft auch gleichzeitig, z.B. gibt man häufig neben langwirksamen Antirheumatika zusätzlich noch cortisonfreie Entzündungshemmer und/oder Cortison.
Welchen Stellenwert hat Immunosporin bei der Therapie der rheumatoiden Arthritis?
Bei der Therapie der rheumatoiden Arthritis gehört Immunosporin in die Medikamentenklasse der langwirksamen Antirheumatika (LWAR, "Basistherapeutika"). Daraus leiten sich wesentliche Eigenschaften von Immunosporin ab.
Die Substanz wirkt damit nicht nur auf die Symptome der Erkrankung wie Gelenkschmerz, Gelenkschwellung oder Steifigkeit und Bewegungseinschränkung, sondern beeinflusst auch langfristig den Verlauf der Krankheit, beispielsweise hemmt es das im Röntgenbild sichtbare Fortschreiten der Erkrankung (sogenannte Röntgenprogression).
So ist Immunosporin ebenso wie beispielsweise intramuskulär verabreichtes Gold in der Lage, bei einer frühen chronischen Polyarthritis das Auftreten von entzündlichen Knochen- und Gelenkveränderungen (sogenannten Erosionen oder Usuren) zu verhindern oder ihre Entstehung wenigstens hinauszuzögern oder zu verlangsamen. Dies gilt in ähnlicher Weise auch bei fortgeschritteneren Stadien einer chronischen Polyarthritis, bei denen Immunosporin ebenfalls in den chronischen entzündlichen Prozeß eingreift und die Entzündung langfristig hemmen oder vermindern kann. Wie bei allen anderen medikamentösen und sonstigen Therapien gilt allerdings auch für Immunosporin, daß es Patienten gibt, bei denen es nicht wirkt. Leider wissen wir heute noch nicht, woran das liegt.
Als sogenanntes "Basismedikament" wirkt Immunosporin genauso wie alle anderen langwirksamen Antirheumatika nicht sofort, sondern benötigt zur Entfaltung seiner Wirkung eine gewisse Zeit. Früher nahm man an, daß Ciclosporin seine Wirkung bereits nach wenigen Wochen zeigen würde. Wir wissen heute, daß man dies bei einigen Patienten in der Tat so beobachtet. Bei vielen Patienten kommt der Wirkungseintritt von Immunosporin aber sehr viel später, zum Teil erst nach Monaten (so ähnlich wie bei intramuskulär verabreichtem Gold). Dieser Gesichtspunkt ist besonders wichtig, damit eine langwirksame antirheumatische Therapie mit Immunosporin nicht bereits nach kurzer Zeit wegen einer vermeintlichen Wirkungslosigkeit abgebrochen wird.
Im Gegensatz zu einigen anderen immunsuppressiven Medikamenten, die bei der Behandlung entzündlich-rheumatischer und immunologischer Erkrankungen zur Anwendung kommen (Immunsuppressiva), hat Ciclosporin keinen hemmenden Einfluß auf das Knochenmark oder die Schleimhäute. Weil die Bildung von Granulozyten (eine Unterabteilung der weißen Blutkörperchen) durch Ciclosporin nicht beeinträchtigt wird, ist das Infektionsrisiko hinsichtlich einer Infektion mit Bakterien oder Pilzen unter Ciclosporin nicht so hoch wie unter anderen Medikamenten, die die Immunabwehr unterdrücken.
Krankheitsbild der rheumatoiden Arthritis
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist die häufigste und folgenschwerste entzündlich-rheumatische Erkrankung. Sie wird auch als chronische Polyarthritis (cP) bezeichnet. Sie äußert sich als eine chronisch verlaufende entzündliche Erkrankung im Bereich vieler Gelenke und anderer Strukturen des Bewegungssystems wie Sehnen und Schleimbeuteln. Außerdem kann sie innere Organe und Organsysteme wie Herz, Lunge, Leber oder Niere, das Nervensystem oder die Augen befallen. Im Verlauf kommt es zu einer fortschreitenden Gelenkzerstörung mit der Entwicklung von Gelenkfehlstellungen, Bewegungseinschränkungen und einer zunehmenden Behinderung.
Die chronische Krankheit und die Behinderung führen zu tiefgreifenden Auswirkungen auf das tägliche Leben und gehen mit einer nachhaltigen Verminderung der Lebensqualität und einer erheblichen Einbuße an gesellschaftlicher Teilhabe einher. Bereits innerhalb der ersten Krankheitsjahre führen gravierende Beeinträchtigungen der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit bei einem Viertel der Patienten zu einer Frühberentung, nach 10 Jahren erreicht die Rate an krankheitsbedingten Berentungen mehr als 60%. In der Folge einer Organbeteiligung ist die Sterblichkeitsrate deutlich erhöht. Die Lebenserwartung ist um durchschnittlich 15-20% verkürzt. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei Hochrisikopatienten beträgt 25-30%.
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