Bestimmung von CCP-Antikörpern bei undifferenzierter Arthritis hilfreich

Bei Patienten, die an einer undifferenzierten Arthritis erkrankt sind, hilft die Bestimmung von Antikörpern gegen "Cyclisches Citrulliniertes Peptid" (CCP), diejenigen herauszufiltern, bei denen sich im weiteren Verlauf mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eine rheumatoide Arthritis entwickeln wird.

(Samstag, 24.04.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

Im frühen Krankheitsstadium ist es bei rheumatischen Erkrankungen oft schwierig, die vorliegenden Beschwerden einer eindeutigen Diagnose zuzuordnen. Lassen sich die Symptome anfangs keinem definierten rheumatischen Krankheitsbild zuordnen, so spricht man in der Medizin von einer undifferenzierten Arthritis - das heißt von einer Gelenkentzündung, die nicht eindeutig in bestimmte Diagnoseschemata paßt. Das erschwert es Arzt und Patienten häufig, gleich zu Beginn der Beschwerden eine wirksame Therapie zu beginnen.

Eine holländische Arbeitsgruppe von der Universität in Leiden konnte nachweisen, dass die Bestimmung von CCP-Antikörpern (Antikörper gegen Cyclisches Citrulliniertes Peptid, Anti-CCP) aus dem Blut bei Patienten im Stadium einer undifferenzierten Arthritis helfen kann, diejenigen herauszufiltern, die im weiteren Krankheitsverlauf eine rheumatoide Arthritis entwickeln werden.

Im Rahmen einer Studie wurde bei 936 Patienten mit einer neu aufgetretenen Gelenkentzündung das Anti-CCP bestimmt. Alle Studienteilnehmer, bei denen innerhalb der ersten 2 Wochen keine Diagnose gestellt werden konnte, wurden als undifferenzierte Arthritis eingestuft und über drei Jahre hinweg beobachtet.

Insgesamt hatten 318 Patienten eine undifferenzierte Arthritis. Nach 3 Jahren entwickelten 40% (127) dieser Patienten einer rheumatoide Arthritis.

Das Interessante war, dass von 269 Patienten, die bei Krankheitsbeginn ein negatives Anti-CCP hatten, nur 63 (entspricht 25%) im Verlauf eine rheumatoide Arthritis entwickelten. Bei den anderen 69 Patienten, die ein positives anti-CCP hatten, trat im weiteren Verlauf bei 64 Patienten eine rheumatoide Arthritis auf, was einem prozentualen Anteil von 93% entspricht.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Bestimmung des Anti-CCP bei Patienten mit undifferenzierter Arthritis ein sehr hilfreiches Werkzeug ist: Bei positivem Anti-CCP ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis zu rechnen. So kann bereits zu einem frühen Krankheitsstadium mit einer effektiven Basistherapie begonnen werden, noch bevor aggressive Entzündungsprozesse schwere Gelenkschäden verursacht haben.

Literatur: van Gaalen FA, Linn-Rasker SP, van Venrooij WJ, de Jong BA, Breedveld FC, Verweij CL, Toes RE, Huizinga TW. Department of Rheumatology, Leiden University Medical Center, Leiden, The Netherlands. Autoantibodies to cyclic citrullinated peptides predict progression to rheumatoid arthritis in patients with undifferentiated arthritis: a prospective cohort study. Arthritis Rheum. 2004 Mar;50(3):709-15.

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