Calciumcitrat in der Osteoporosetherapie besser als Calciumacetat?

Neuen Studienergebnissen zur Folge bietet die ergänzende Einnahme von Calciumcitrat in der Osteoporosebehandlung Vorteile gegenüber der Einnahme von Calciumcarbonat. Die Blutmarker, die den Knochenumsatz repräsentieren, konnten durch Calciumcitrat gesenkt werden, während Calciumcarbonat keinen wesentlichen Einfluß zeigte.

(Samstag, 24.07.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Die Einnahme von Calcium und Vitamin D ist in der Vorsorge und in der Therapie der Osteoporose allgemein anerkannt. Auf dem Markt finden sich jede Menge Calciumpräparate. Je nach Präparat handelt es sich um Calciumcitrat (z.B. Calcitrat, usw...) oder Calciumcarbont (z.B. Calcium Sandoz, usw..).

Im Rahmen einer kleinen brandneuen Studie wurde untersucht, ob sich die beiden Calciumformen in ihrer Wirksamkeit unterscheiden.

40 Frauen nach der Menopause nahmen an der Studie teil. Alle Frauen hatten eine meßbare Verminderung der Knochendichte. Die Studienteilnehmerinnen nahmen zunächst über 12 Wochen 1000mg Calciumcitrat in Kombination mit Vitamin D ein. Nach einer kurzen Therapiepause wurde die Behandlung mit 1000mg Calciumcarbonat über 12 Wochen fortgesetzt.

Verglich man die vier gängigen Marker des Knochenumsatzes im Blut, so zeigte sich eine meßbare Senkung nach der Calciumcitrateinnahme, während sich die Blutmarker unter Calciumcarbonat nicht wesentlich veränderten. Andere Parameter wie zum Beispiel der Effekt auf die Calciumausscheidung im Urin oder den Parathormonspiegel waren unter beiden Calciumformen gleich.

Die Autoren vermuten, dass Calciumcitrat jedoch auf Grund der oben geschilderten Effekte auf die Blutmarker des Knochenumsatzes unterm Strich zu einer stärkeren Hemmung des Knochenabbaus führt als Calciumcarbonat. Zum gleichen Schluß kommt eine weitere Arbeitsgruppe, die nachweisen konnte, dass ein Abbau der Knochendichte vor allem im Bereich der Lendenwirbelsäule durch Calciumcitrat besser verhindert wird als durch Calciumcarbonat.

Inwieweit sich diese Entdeckungen letztendlich auf das Knochenbruchrisiko auswirken, muß Gegenstand weiterer größerer Studien sein. Zum derzeitigen Stand wäre es sicherlich überstürzt alle Patienten auf Calciumcitrat um zu stellen, zumal in Deutschland überwiegend Calciumcarbonat im Einsatz ist.

Literatur:

1. Kenny AM, Prestwood KM, Biskup B, et al. Comparison of the effects of calcium loading with calcium citrate or calcium carbonate on bone turnover in postmenopausal women. Osteoporos Int 2004 Apr;; 15(4):290-4.

2. Dawson-Hughes B, Dallal GE, Krall EA, et al. A controlled trial of the effect of calcium supplementation on bone density in postmenopausal women. N Engl J Med 1990 Sep 27;; 323(13):878-83.

 

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