CellCept zur Erhaltungstherapie beim Morbus Wegener

In der Erhaltungstherapie des Morbus Wegener scheint CellCept (Mykophenolatmofetil) eine vielversprechende und weniger toxische Alternative zum Endoxan (Cyclophosphamid) zu sein. Die Quote der Rückfälle innerhalb der ersten 10 Monate nach der Remission liegt mit 43% relativ hoch.

(Samstag, 08.05.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Beim Morbus Wegener handelt es sich um eine systemische Entzündung der kleinen und mittleren Arterien und Venen. Er kann mit einer gravierenden Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens und einer Beteiligung der inneren Organe einhergehen. Da es sich um eine sehr schwerwiegende Erkrankung handelt, ist eine aggressive Therapie notwendig. Goldstandart ist bisher eine Therapie mit dem Chemotherapeutikum Endoxan (Cyclophosphamid) in Kombination mit Kortison. Da das Endoxan vorallem bei längerer Einnahme in der Erhaltungstherapie problematisch ist, sind ebenso wirksame Therapiealternativen gefragt.

Frau Dr. C. Langford berichtet von ihren Erfahrungen mit CellCept in der Erhaltungstherapie beim Morbus Wegener. Unter Erhaltungstherapie versteht man das Therapiestadium, das nach dem Verschwinden der Krankheitssymptome einsetzt, mit dem Ziel den symptomfreien Zustand zu erhalten.

Von acht untersuchten Patienten mit Morbus Wegener beendeten zwei die CellCept-Therapie und blieben für 3 und 6 Monate symptomfrei. 3 weitere Patienten blieben nach 2 Jahren unter CellCept-Therapie symptomfrei und beendeten dann die Therapie. Die andere 3 Patienten befinden sich noch unter 2 Jahren in Remission (das heißt in der symptomfreien Phase) und stehen noch unter Behandlung mit CellCept ein.

All diese Patienten hatten zunächst eine Therapie mit Endoxan und Kortison erhalten, solange bis die Krankheitsaktivität beherrscht war. Im Anschluß erfolgte die Behandlung mit 2x1000mg CellCept pro Tag. Blieben die Patienten 2 Jahre lang symptomfrei, so wurde das CellCept in 250mg Schritten ausgeschlichen.

Nach Beendigung der CellCept-Therapie kam es bei 43% der Patienten zu einem erneuten Aufflackern der Krankheitsaktivität. Das hört sich unbefriedigend an, aber man muß wissen, dass es auch nach Absetzen der Endoxan-Therapie nach einem Jahr bei 50% der Patienten zu einem Rückfall kommt. Eine andere Arbeitsgruppe um Dr. Nowack berichtete von erheblich besseren Ergebnissen. In seiner Studie (mit einem etwas anderen Therapieregime) kam es nur bei 9% der Patienten nach Absetzen des CellCepts zu einem Rückfall.

Während der Therapie mit CellCept kam es bei keinem Patienten zu ernsthaften Nebenwirkungen. Diese Ergebnisse sind insgesamt vielversprechend auch wenn die Fallzahl der Patienten nur sehr klein ist.

Literatur: 1. Langford CA, Talar-Williams C, Sneller MC. Mycophenolate mofetil for remission maintenance in the treatment of Wegener's granulomatosis. Arthritis Rheum 2004 Apr 15; 51(2):278-83.

2. Nowack R, Gobel U, Klooker P, et al. Mycophenolate mofetil for maintenance therapy of Wegener's granulomatosis and microscopic polyangiitis: a pilot study in 11 patients with renal involvement. J Am Soc Nephrol 1999 Sep; 10(9):1965-1971.

 

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