Der Fortschritt geht weiter - neue Entwicklungen auf dem rheumatologischen Medikamentenmarkt

Mehrere Pharmakonzerne haben in den letzten Wochen ihre neuen Produkte auf dem rheumatologischen Sektor vorgestellt. Erwähnt seien Etoricoxib - ein neuer COX-2 Hemmer, Riquent zur Behandlung von Lupus Erythematodes, sowie Lymphostat-B und ISIS 104838 zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis.

(Mittwoch, 21.01.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie / Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Der selektive COX-2 Hemmer Etoricoxib von der Firma MSD (Merck, Sharp and Dohme) ist unter dem Handelsname Arcoxia in einigen Ländern in Europa bereits zugelassen (in Deutschland allerdings noch nicht, bekanntlich brauchen wir Deutsche es bei Innovationen und beim Umsetzen des medizinischen Fortschritts neuerdings immer etwas länger).

Es handelt sich bei Arcoxia um einen Cylooxygenasehemmer (COX-2-Hemmer) der zweiten Generation. Etoricoxib ist praktisch eine Folgeentwicklung des gut bekannten Rofecoxib (Handelsname Vioxx). In den USA erfolgte die Zulassung mit erweitertem Indikationsspektrum. So kann Etoricoxib neben dem Einsatz bei Arthrose und rheumatoider Arthritis auch zur Behandlung von chronischen Rückenschmerzen, akuter Gichtanfälle, Menstruationsbeschwerden, jeglichen akuten Schmerzen und bei Morbus Bechterew eingesetzt werden.

Die Pharmazeutische Firma La Jolla hat für ihr Medikament Riquent (Handelsname abetimus, auch bekannt als LPJ 394) die Zulassung für die Therapie des systemischen Lupus Erythematodes mit einer Nierenbeteiligung beantragt.

Riquent ist in der Lage, gezielt die Antikörper gegen Doppelstrang-DNA (Anti-ds-DNA)zu bekämpfen und so die Anti-ds-DNA-Spiegel im Blut zu senken. Eine Reduktion dieser lupustypischen Antikörper geht mit einer Verringerung der Nierenprobleme einher.

Trotz dieses theoretischen Ansatzes waren die Ergebnisse der Phase 3 Studie zu Riquent hinsichtlich der Niere eher enttäuschend. Im Augenblick beurteilen Experten die Wirkung von Riquent zurückhaltend.

Die Firma Human Genome Sciences gibt bekannt, dass sie mit ihrem Produkt LymphoStat-B eine Phase II-Studie mit 230 Patienten mit rheumatoider Arthritis plant. Eine analoge Studie in der LymphoStat-B an Patienten mit systemischem Lupus Erythematodes getestet wird, läuft bereits.

Die sogenannten B-Lymphozyten des Immunsystems spielen bei der Krankheitsentstehung und beim Krankheitsverlauf der rheumatoiden Arthritis eine wesentliche Rolle. LymphoStat-B ist ein Antikörper, der sich gezielt gegen die Aktivierung der B-Lymphozyten richtet. Nach Meinung der Pharmafirma ist LymphoStat-B damit in der Lage, das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen.

Ein weiteres innovatives Produkt ist bei ISIS-Pharma in Entwicklung. Die Firma arbeitet daran, bereits auf der Ebene der Gene in das Krankheitsgeschehen einzugreifen. ISIS 104838 ist ein neues Produkt, das bei rheumatoider Arthritis (RA) die Entstehung des entzündungsfördernden Tumor-Nekrose-Faktors (TNF) hemmt. Erste Anwendungen an 176 RA-Patienten zeigen vielversprechende Effekte, wenngleich die Erfolge keine statistische Signifikanz erreichen.

 

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