Doxycyclin zur Behandlung der Kniegelenksarthrose ?

Neuen Studienergebnissen nach zur Folge ist das altbekannte Antibiotikum Doxycyclin in der Lage, die Kniegelenksarthrose günstig zu beeinflussen. Unter Doxycyclin kam es sowohl zu einer Reduktion der Schmerzen als auch zu einer geringeren Verschmälerung des Gelenkspaltes pro Jahr.

(Freitag, 09.01.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Auf dem letzten Rheumatologenkongreß in Orlando erntete Dr.K. Brandt von der Universität in Indianapolis viel Anerkennung und Lob für seine vorgestellte Studie. Er untersuchte die Wirkung von Doxycyclin in der Behandlung der Kniegelenksarthrose bei 431 übergewichtigen Frauen.

Doxycyclin ist ein altbewährtes Antibiotikum. Auf Grund seiner Fähigkeit sogenannte Metalloproteinasen zu hemmen (das sind Eiweiße, die am Knorpelabbau mitwirken) wurde Doxycylin bereits zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis eingesetzt.

Alle 431 Studienteilnehmerinnen wiesen fortgeschrittene Verschleißerscheinungen (Arthrose) an einem Knie auf. Das andere Knie zeigte im Röntgenbild nahezu keine arthrotischen Veränderungen. Ursprüngliches Ziel der Studie war es festzustellen, ob Doxycyclin in der Lage ist, das Auftreten einer Arthrose im `gesunden´ Knie zu verhindern.

Die Patientinnen erhielten täglich 100mg Doxycyclin. Zu Beginn der Studie, nach 16 Monaten und nach 30 Monaten wurden Röntgenaufnahmen der Knie angefertigt.

Zudem wurde halbjährlich die Schmerzausprägung in beiden Knien in Ruhe und nach einer 50m Gehstrecke mit Hilfe einer visuellen Analogskala gemessen.

Der Wissenschaftler kam zu folgenden Ergebnissen: Im `kranken´ Knie konnte unter der Doxycyclintherapie das Fortschreiten der Gelenkspaltverschmälerung (als Ausdruck des Knorpelverlustes) gebremst werden. Pro Jahr verschlechterte sich die Gelenkspaltverschmälerung unter Doxycylin um 0.12mm. Im Gegensatz dazu nahm die Gelenkspaltverschmälerung in der Placebogruppe um 0.18mm zu.

Am `gesunden´ Knie hatte das Doxycyclin keinen Einfluß auf die Zunahme der Gelenkspaltverschmälerung. Mit oder ohne Doxycyclin betrug die jährliche Verschlechterung 0.44mm. Brandt folgert daraus, dass das Doxycyclin seine Wirksamkeit nur an Knien entfaltet, die radiologisch eindeutige Schäden aufweisen.

Die Schmerzsymtomatik lies sich unter Doxycyclin ebenfalls bessern. Das erstaunliche war, dass die Patienten auch einen Schmerzrückgang im `gesunden´ Knie angaben.

In einem Interview mit dem Nachrichtendienst `Rheumawire´ sagte der Experte: `Unsere Untersuchungsergebnisse lassen vermuten, das Doxycyclin ein pharmakologischer Wirkstoff ist, der den natürlichen Verlauf der Arthrose beeinflussen kann.´

Literatur: Mazzuca SA, Brandt KD, Lane K et al. Presentation: Subject retention and adherence to a dosing regime in a 30-month clinical trial of doxycycline as a disease modifying osteoarthritis drug (DMOAD). Orlando,FL: American College of Rheumatology. 2003 meeting; October 23-28:Abstract 688.

 

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