Fehlgeburten bei Antiphospholipid Syndrom - neuer Therapieansatz

Die Kombination aus niedermolekularem Heparin (LMW-Heparin) mit Aspirin in niedriger Dosierung senkt das Risiko einer Fehlgeburt bei Patientinnen mit Antiphospholipid Syndrom effektiver, als die Behandlung mit intravenösen Gaben von Immunglobulin G (IVIG).

(Dienstag, 23.12.2003, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

Beim Antiphospholipid-Syndrom (APS) handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der es durch sogenannte Antiphospholipid-Antikörper unter anderem häufig zum Auftreten von Fehlgeburten kommen kann. Um dem erhöhten Risiko einer Fehlgeburt entgegen zu wirken, bestand einer der bisherigen Therapieansätze darin, schwangere Frauen mit Antiphospholipid-Antikörpern mit intravenösem Immunglobulin G zu therapieren.

Eine italienische Studie unter der Leitung von Dr. G. Triolo konnte nachweisen, dass die Behandlung mit einer Kombinationstherapie aus niedermolekularem Heparin (LMW-Heparin) und Aspirin wirkungsvoller eine Fehlgeburt verhindern konnte, als die Gabe von Immunglobulinen.

Die Frauen erhielten nach Vorliegen eines positiven Schwangerschaftstestes eine Behandlung mit einer täglichen Heparinspritze unter die Haut (Dosierung 5700 IU) und gleichzeitig einer Tablette Aspirin (75mg), bis zur 37igsten bzw. 34igsten Schwangerschaftswoche.

Im Vergleich zur Kontrollgruppe, die eine Behandlung mit Immunglobulin G bis zur 31igsten Schwangerschaftswoche erhielt, wurden in der Heparin/Aspiringruppe 84% der Babys gesund geboren und in der Immunglobulingruppe 57%.

In den besonders kritischen ersten drei Monaten erlitten 6 Patientinnen in der Immunglobulingruppe und 2 Patientinnen in der Heparin/Aspiringruppe eine Fehlgeburt. Auch der weitere Schwangerschaftsverlauf war in der Heparin/Aspirin-Gruppe günstiger.

Auf Grund dieser Studienergebnisse empfehlen die Autoren, schwangere Frauen mit Antiphospholipid- Syndrom zunächst mit der Kombination aus niedermolekularem Heparin und Aspirin zu behandeln. Erst wenn es trotz dieser Therapie zu Komplikationen kommt, sollte die Therapie mit Immunglobulin G zum Einsatz kommen.

Literatur: Triolo G, Ferrante A, Ciccia F, et al. Randomized study of subcutaneous low molecular weight heparin plus aspirin versus intravenous immunoglobulin in the treatment of recurrent fetal loss associated with antiphospholipid antibodies. Arthritis Rheum 2003 Mar; 48(3):728-31

 

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