Freie Radikale und Antioxidantien - Gesundheit in Tablettenform ?

Freie Radikale führen zur vorzeitigen Zellalterung und sind an der Entstehung bestimmter Erkrankungen beteiligt. Antioxidantien sind die Gegenspieler solcher freien Radikale. Auf Grund fehlender Studien am Menschen kann die zusätzliche Einnahme von Antioxidantien derzeit jedoch aus medizinischer Sicht noch nicht empfohlen werden.

(Sonntag, 04.04.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

Was versteht man unter freien Radikalen?

Freie Radikale sind Atome oder Moleküle, denen zu ihrer `Sättigung´ ein Elektron fehlt. Das macht diese Moleküle unruhig und reaktionsfreudig. Man spricht davon, dass sie sich geradezu aggressiv gegenüber ihrer Umgebung verhalten. In bestimmter Konzentration sind freie Radikale für den Organismus nützlich und helfen bei der Abwehr von Krankheitserregern oder dienen der Energiegewinnung.Liegt allerdings eine Übermaß von freien Radikalen im Organismus vor, so führen sie zu Zellschäden. Wie überall so kommt es also auch hier auf das gesunde Gleichgewicht an. Bestimmte Einflüße können dieses Gleichgewicht ins Wanken bringen. Dazu zählen unter anderem die Umweltverschmutzung, starke Sonneneinwirkung aber auch übermäßige körperliche Belastung oder eine anhaltende Fehlernährung.

Man vermutet, dass ein Überwiegen der freien Radikale Zellalterungsprogramme beschleunigen kann und wesentlich zur vorzeitigen Alterung der Haut, zum Auftreten bestimmter Hauterkrankungen aber auch zur Gefäßverkalkung und Krebsentstehung beiträgt.

Was sind Antioxidantien?

Substanzen, die den freien Radikalen als Radikalfänger entgegenwirken und den sogenannten oxidativen Streß vermindern werden Antioxidantien genannt. Hierzu zählt eine Vielzahl von Enzymen und Vitaminen, die zum einen im Organismus selbst vorkommen oder aber zum Beispiel mit der Nahrung aufgenommen werden. Zu den bekanntesten Vertretern zählen Vitamin C und E, sowie Beta-Carotin, Selen und Zink.

Auf dem Jahreskongreß der Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie 2003 in Barcelona gab Professor Jean-Hilaire Saurat einen Überblick über den Einsatz von Antioxidantien in der Dermatologie.

Im Reagenzglas schützen Antioxidantien die Zellen vor UV-bedingten Oxidationsschäden. In Tierstudien lies sich ebenfalls der schützende Effekt der Antioxidantien nachweisen. Die Antioxidantien wirkten hier der durch die UV-Strahlung hervorgerufenen Prozesse wie Alterung, Krebsentstehung oder Schwächung der Abwehrkräfte entgegen. Entsprechende Untersuchungen beim Menschen stehen jedoch derzeit noch aus.

Tatsächlich nehmen die schädigenden Umwelteinflüsse, die zur Bildung freier Radikale und zur Abnahme der natürlich vorkommenden Antioxidantien führen, vor allem im Bereich von Großstädten ständig zu. Gleiches passiert durch die Zunahme der UV-Strahlung im Sommer.

Es scheint daher sinnvoll, dem Körper durch einen zusätzliche Schub von Antioxidantien ein wenig unter die Arme zu greifen. Eine Vielzahl von Tabletten und Nahrungsergänzungsstoffen sind rezeptfrei überall erhältlich.

Wie Professor Sauter betont liegen jedoch bisher noch keine ausreichenden Untersuchungen bezüglich der Wirkung von Antioxidantien beim Menschen vor. Aus diesem Grund kann ihr Einsatz in der Derematologie aus medizinischer Sicht noch nicht empfohlen werden.

Quelle: 12. Kongress der European Academy of Dermatology and Venerology (EADV), 15. bis 18. Oktober 2003, Barcelona

 

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