Frühzeitige Diagnose einer ankylosierenden Spondylitis erforderlich

Eine frühzeitige Diagnose einer ankylosierenden Spondylitis (Morbus Bechterew) ermöglicht eine effektive Therapie im Anfangsstadium der Erkrankung. Die Hoffnung ist, dass Spätschäden durch frühe wirksame Behandlung vermieden werden können

(Sonntag, 06.06.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Das Bild der Ankylosierenden Spondylitis (AS) - besser bekannt unter dem Name `Morbus Bechterew´ - ist im Wandel. Ging man früher davon aus, dass es sich um eine seltene Erkrankung ohne durchschlagende Therapiemöglichkeiten handelt, so stehen heute sowohl bessere diagnostische als auch therapeutische Wege zur Verfügung, die die AS unter einem neuen Licht erscheinen lassen.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Möglichkeiten auf zu zeigen, eine AS frühzeitg zu erkennen, um irreversiblen Krankheitsfolgen vorzubeugen.

Ein Teil der Schwierigkeiten, eine AS frühzeitig zu diagnostizieren liegt darin, dass die Anfangssymptome oft unspezifisch sind. Häufig bestehen zu Beginn nur Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule oder Beschwerden im Bereich der Sehenansatzpunkte. Auch die Entzündungswerte im Blut helfen oft nicht weiter, da sie häufig nicht erhöht sind. Herkömmliche Röntgenmethoden sind ebenfalls nicht geeignet Frühzeichen einer AS auf zu decken.

Erst die Kernspindarstellungen der Kreuz-Dammbeinfuge (Sacroiliacal-Gelenk) erlaubt es, bereits zu einem frühen Zeitpunkt das Ödem als Zeichen einer beginnenden Entzündung ab zu bilden. Bisher existieren bereits zwei Meßsysteme zur Bewertung der Veränderungen im Bereiche der Kreuz-Dammbeinfuge und der Wirbelsäule durch die Kernspinuntersuchung.

Im Bereich der Therapie hat der Einsatz der Tumor Nekrose Faktor- Blocker einen durchschlagenden Erfolg erzielt. Seit Einführung der cortisonfreien Rheumamittel hat kaum ein Präparat eine überzeugende Wirkung besonders auf die schweren Verläufe der AS gezeigt. Für die TNF-Blocker existieren eine Reihe von neuen Studien, die deren guten Effekt auf die AS belegen. Unter der Therapie mit TNF-Blockern bildeten sich entzündliche Veränderungen im Kernspin zurück. (Wie sich das jedoch auf den Langzeitverlauf auswirkt - sprich ob sich dazu spätere Einsteifungen der Wirbelsäule vermeiden lassen, ist im Augenblick noch nicht eindeutig geklärt)

In Analogie zu den neuen Erkenntnissen aus der Therapie der rheumatoiden Arthritis, ist davon auszugehen, dass eine frühzeitige Therapie mit effektiven Medikamenten den Krankheitsverlauf der AS entscheidend beeinflußt. Dazu ist es notwendig zum frühest möglichen Zeitpunkt eine exakte Diagnose zu stellen. Rudaweit et al. erarbeiteten Kriterien zur klinischen Diagnose des entzündlichen Rückenschmerzes, die es auch einem Nicht-Rheumatologen ermöglichen, frühzeitig hellhörig zu werden und vor allem bei gleichzeitigem Nachweis eines HLA B27 eine Kernspinuntersuchung zu veranlassen.

Für einen entzündlichen Rückenschmerz sprechen folgende Punkte: Alter des Patienten bei Beschwerdebeginn < 40 Jahre, plötzlicher Beginn der Symptome, Dauer der Beschwerden über drei Monate, Morgensteifigkeit, Besserung nach körperlicher Betätigung. Liegen vier dieser Kriterien vor, so ist von einem entzündlichen Rückenschmerz aus zu gehen.

Weiter Studien müssen zeigen, dass durch frühzeitigen Einsatz von TNF-Blockern bei Patienten mit aggressivem Krankheitsverlauf Folgeschäden verhindert werden können.

Literatur: N Barkham, H Marzo-Ortega, D McGonagle and P Emery, Academic Unit of Musculoskeletal Disease, University of Leeds, UK , How to diagnose axial spondyloarthropathy early

 

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