Gute Behandlungserfolge unter Hydroxychloroquin (Quensyl) im frühen Stadium der rheumatoiden Arthritis

Der genetische Blutmarker HLA-C7xx scheint ebenso wie eine hohe Punktzahl im HAQ ein Marker für die Aggressivität des weiteren Krankheitsverlaufes im frühen Stadium einer rheumatoiden Arthritis zu sein. Liegen diese Marker nicht vor, so profitieren die Patienten auch von einer milden Basistherapie mit Hydroxychloroquin (Quensyl).

(Montag, 07.06.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Der Trend der modernen Therapie in der Rheumatologie geht in der Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) dahin, immer früher immer stärkere Medikamente ein zu setzen. Man spricht von einer `aggressiven Therapie´. Natürlich ist eine derartige Therapie mit dem erhöhten Risiko von Nebenwirkungen und hohen Kosten verbunden.

Dr. E. Matteson von der Mayo Clinic in Rochester filterte in seiner Studie die Patienten heraus, bei denen eine `milde Basistherapie´ mit Hydroxychloroquin zu Beginn der rheumatoiden Arthritis ausreichend ist, um die Krankheitsaktivität zu kontrollieren.

111 RA-Patienten mit einer Krankheitsdauer von weniger als einem Jahr, die zuvor noch keine Basistherapie erhalten hatten, nahmen an der Studie teil. Alle Patienten erhielten zunächst 200mg Hydroxychloroquin täglich. Zusätzlich war die Einnahme von cortisonfreien Rheumamitteln (NSAR) und/oder Cortison bis zu 10 mg Prednisolon pro Tag erlaubt. Bei unzureichendem Behandlungserfolg wurde die Therapie auf Methotrexat umgestellt. Reichte auch das nicht aus, so wurden andere Basistherapeutika ergänzt.

Die Krankheitsaktivität wurde nach 6,12 und 24 Monaten anhand der geschwollenen und schmerzhaften Gelenke, der Blutsenkungsgeschwindigkeit, der Morgensteifigkeit und spezieller Patienten- und Arztfragebögen (z.B.HAQ) bestimmt.

Von den 111 Patienten beendeten 94 die Studie. Nach zwei Jahren war die Krankheitsaktivität bei 56% der Patienten unter Hydroxychloroquin gut kontrolliert. 40% der Patienten wurden im Verlauf auf Methotrexat umgestellt, wobei bei 11% eine zusätzliche Therapie mit anderen Basismedikamenten erforderlich war.

Unter der Behandlung mit Hydroxychloroquin konnte die Kortisonmenge deutlich reduziert werden. Was die radiologischen Veränderungen anbelangt so konnte Folgendes festgestellt werden: Zu Beginn der Studie hatte die Mehrzahl der Patienten keine nachweisbaren Gelenkschäden (Erosionen) im Röntgenbild. Während der zweijährigen Therapie entwickelten die Patienten durchschnittlich eine Erosion im Bereich des Handgelenkes oder der Fingergrund- oder Mittelgelenke. Interessanterweise war dieses Ergebnis unabhängig davon, welche Basistherapie die Patienten in den zwei Jahren erhielten.

Eine weitere wichtige Fragestellung beschäftigte die Autoren: Gibt es Parameter, die bereits zu einem frühen Krankheitszeitpunkt diejenigen Patienten herausfiltern, die eine aggressive Therapieform von Beginn an benötigen? Zwei Faktoren kristallisierten sich im Rahmen der Studie heraus: das genetische Blutmerkmal HLA-C7xx und eine hohe Punktzahl im Health Assessment Questionaire (oder kurz HAQ, das ist ein Patientenfragebogen der Auskunft über die körperlichen Einschränkungen und Beschwerden im Alltag gibt).

Die Autoren folgern aus ihren Studienergebnissen, dass eine große Anzahl von Patienten auch von einer milden Therapie mit Hydroxychloroquin profitiert. Andere Patienten, die das genetische Merkmal HLA-C7xx, einen hohe HAQ, einen positiven Rheumafaktor oder eine große Anzahl geschwollener Gelenke aufweisen, benötigen bereits zu Beginn der Basistherapie eine aggressivere Therapieform. Matteson betont aber die Notwendigkeit, dass jeder Patient mit einer rheumatoide Arthritis so früh wie möglich eine Basismedikation erhalten soll.

Literatur: Matteson EL, Weyand CM, Fulbright JW, et al. How aggressive should initial therapy for rheumatoid arthritis be? Factors associated with response to 'non-aggressive' DMARD treatment and perspective from a 2-yr open label trial. Rheumatology (Oxford) 2004 May; 43(5):619-25

 

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