Haben TNF-Blocker einen Einfluss auf die subklinische Atherosklerose bei entzündlichen Gelenkerkrankungen?

Die Abwägung der Ergebnisse eines jetzt in «Rheumatology» publizierten Reviews legt nahe, dass TNF-Inhibitoren einen präventiven Effekt auf das Fortschreiten der subklinischen Atherosklerose und die Verschlechterung der Gefäßelastizität haben – so die Autoren.

(Donnerstag, 22.05.2014, Dr. Barbara Missler-Karger)

TNF-α Antagonisten, hier monoklonale Antikörper, Grafik: Priv. Doz. Dr. med. H. E. Langer

Im dritten Teil des Themas: "Atherosklerose bei entzündlichen Gelenkerkrankungen (20. Mai 2014, 21. Mai 2014)" geht es um die therapeutische Einflussnahme mit TNF-α Antagonisten auf diese Begleiterkrankung.

Nach wie vor ist nicht klar, ob TNF-Inhibitoren günstige Effekte auf das Herz-Kreislaufsystem haben. Autoren aus Hong Kong, Großbritannien  und Spanien
haben in einem Review Studien ausgewertet, die zur Klärung dieser Fragestellung beitragen.

Sie identifizierten Studien, die bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), ankylosierender Spondylitis (AS, Morbus Bechterew) und Psoriasisarthritis (PsA) durchgeführt wurden und den Effekt von TNF-α Antagonisten auf das Fortschreiten einer subklinischen Atherosklerose und der Gefäßsteifigkeit untersuchten.

In den Studien wurde zur Bewertung der Atherosklerose die Intima-media-Dicke der Halsschlagadern herangezogen. Die Gefäßelastizität wurde entweder über die Pulswellengeschwindigkeit oder über den Augmentationsindex (AIx, s. S. 63) gemessen.

TNF-α Antagonisten mit präventivem Effekt
Ein mutmaßlich präventiver Effekt der Biologicals wurde bei sieben von 13 Untersuchungen festgestellt. In fünf dieser Studien konnten die TNF-Inhibitoren die Zunahme der Intima-media-Dicke bei den RA-, AS- oder PsA-Patienten sogar rückgängig machen. Voraussetzung war nachvollziehbar das Ansprechen der Patienten auf die Therapie.

Die Pulswellengeschwindigkeit zur Messung der Gefäßelastizität konnte unter TNF-Antagonisten entweder signifikant reduziert werden (7/13 Studien) oder blieb unverändert (6/13 Studien).

Bei den RA-Patienten wurde in der Mehrzahl der Studien (7/13) von einer deutlichen Verbesserung der Pulswellengeschwindigkeit berichtet. Der Augmentationsindex blieb dagegen in den meisten Studien (10/13) unverändert.

Fazit:
Die Abwägung dieser Ergebnisse legt nahe, dass TNF-Inhibitoren einen präventiven Effekt auf das Fortschreiten der subklinischen Atherosklerose und die Verschlechterung der Gefäßelastizität haben – so die Autoren.
Es ist aber weiterhin nicht geklärt, ob diese Effekte für die TNF-α Antagonisten spezifisch sind, oder ob die bessere Kontrolle der Entzündungsaktivität - unabhängig von der Art der krankheitsmodifizierenden Strategie - der ausschlaggebende Faktor ist.

Literatur und Link


Can suppression of inflammation by anti-TNF prevent progression of subclinical atherosclerosis in inflammatory arthritis?
Lai-Shan Tam, George D. Kitas and Miguel A. González-Gay
Rheumatology (2014) 53 (6): 1108-1119.
Abstract


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