Intravenöse Immunglobuline zur Therapie der peripheren Neuropathie bei Vaskulitiden

Im Rahmen einer Vaskulitis kommt es nicht selten durch die Entzündung der kleinen Blutgefäße zu einer Schädigung der peripheren Nerven. Patienten, bei denen die übliche Therapie mit Cortison oder immunsuppressiven Medikamenten nicht anschlägt, profitieren von einer intravenösen Therapie mit Immunglobulin G.

(Donnerstag, 19.02.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

Unter einer Vaskulitis versteht man eine entzündliche Erkrankung der Blutgefäße, die sich in sehr unterschiedlichen Krankheitsbildern äußern kann. Man unterscheidet die primäre Vaskulitis von der sekundären Vaskulitis. Bei der primären Vaskulitis liegt keine weitere Erkrankung vor. Die sekundäre Vaskulitis tritt im Rahmen einer anderen Grunderkrankung z. B. bei Kollagenosen, bei der rheumatoiden Arthritis oder bei der Hepatitis C auf.

Im Rahmen einer Vaskulitis kann es zum Auftreten von Nervenschäden kommen. Man spricht dann von einer Neuropathie. Die Nervenschäden können die Empfindung betreffen (sensible Neuropathie) oder die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigen (motorische Neuropathie). Ist nur ein Nerv betroffen spricht man von Mononeuritis, sind viele Nerven in Mitleidenschaft gezogen spricht man von einer Polyneuropathie. Meist sind die peripheren Nerven geschädigt, das heißt z. B. die Nerven des Unterschenkels und der Füße.

Tritt eine periphere Neuropathie bei einer Vaskulitis auf, so wird sie mit Kortison oder immunsuppressiven Medikamenten (z.B Azathioprin) behandelt.

Im Rahmen einer kleinen Studie der Medizinischen Universität in Tel-Aviv wurde untersucht, ob Patienten, die nicht auf die herkömmliche Therapie ansprachen, von einer intravenösen Behandlung mit Immunglobulin G profitieren.

Sechs Patienten, die im Rahmen verschiedener Erkrankungen (Sjögren Syndrom, Hepatitis C, Systemischer Lupus Erythematodes, Churg-Strauss Vaskulitis, `Impfvaskulitis´ und Kryoglobulin-assoziierter Vaskulitis) unter einer Vaskulitis mit peripherer Neuropathie litten, nahmen an der Studie teil.

Alle wurden intravenös hochdosiert mit Immunglobulin G (2g/kg Körpergewicht) behandelt. Die Patienten wurden 1-5 Jahre beobachtet. Bei vier Patienten konnte die Neuropathie erfolgreich therapiert werden.

Die Autoren schlußfolgern, dass der Einsatz von Immunglobulin G zur Behandlung einer Vaskulitis assoziierten Neuropathie erfolgreich ist. Da eine Immunglobulin-Therapie äußerst kostspielig ist, sollte sie bei den Patienten eingesetzt werden, die auf die herkömmlichen Medikamente nicht ansprechen, oder Kontraindikationen aufweisen.

Literatur: Levy Y, Uziel Y, Zandman GG, Amital H, Sherer Y, Langevitz P, Goldman B, Shoenfeld Y. Department of Medicine B and the Centre for Autoimmune Diseases, Sheba Medical Centre Tel-Hashomer, Sackler Faculty of Medicine, Tel-Aviv University, Israel. Intravenous immunoglobulins in peripheral neuropathy associated with vasculitis. Ann Rheum Dis. 2003 Dec;62(12):1221-3.

 

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.