Kein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Autoimmunerkrankungen durch Impfungen

Es werden immer wieder Bedenken geäußert, dass Autoimmunerkrankungen wie z. B. die rheumatoide Arthritis oder die Zuckererkrankung durch Impfungen ausgelöst werden können. Diese Sorge scheint nach dem heutigen Stand der evidenzbasierten Wissenschaft unbegründet zu sein.

(Mittwoch, 17.12.2003, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Autoimmunerkrankungen sind Krankheiten, bei denen der Körper auf eine Fremdsubstanz oder eine körpereigene Substanz mit einer überschießenden Immunreaktion antwortet. Zu den Autoimmunerkrankungen zählen unter vielen anderen Krankheiten die rheumatoide Arthritis, die Kollagenosen und die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).

Die Angst, dass Impfungen zum Auftreten von Autoimmunerkrankungen oder Allergien führen, hält viele Eltern davon ab, ihren Kindern in üblicher Weise impfen zu lassen.

Dr. Paul Offit vom Kinderkrankenhaus in Philadelphia und Dr. Charles Hackett vom Institut für Allergie und Infektionskrankheiten untersuchten, ob ein begründeter Zusammenhang zwischen Impfungen und Autoimmunerkrankungen besteht.

Bei der Durchsicht der Literatur fanden sie heraus, dass sich diese Behauptungen nur auf Einzelfallbeobachtungen und unkontrollierte Studien gründen. Ein Zusammenhang lies sich in keiner wissenschaftlich exakten Untersuchung bestätigen.

Die Annahme, dass das Immunsystem durch den Impfstoff stimuliert wird, körpereigene Strukturen anzugreifen, wird von den Wissenschaftlern widerlegt. Sie begründen ihren Widerspruch damit, dass es sich bei Impfstoffen um abgeschwächte oder tote Erreger handelt. Diese sind viel weniger als die natürlichen Viren und Bakterien in der Lage, sich im Körper zu vermehren und dann autoimmune Reaktionen hervorzurufen.

Nach der sogenannten `Hygiene-Hypothese´ entwickeln die Kinder häufiger Allergien, wenn sie durch verbesserte hygienische Bedingungen und durch Impfungen vor den gewöhnlichen Krankheiten geschützt sind. Auch hier widersprechen die Autoren. Impfungen schützen nämlich nicht vor den häufigsten in der Kindheit auftretenden Erkrankung wie z. B. Atemwegsinfektionen. So lernt natürlich auch das Immunsystem eines geimpften Kindes sich mit Erregern ordnungsgemäß auseinander zu setzen.

Die beiden Ärzte raten dringend dazu, die empfohlenen Impfungen durchführen zu lassen, da keine fundierten Studien für einen Zusammenhang zwischen Impfungen und dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen sprechen. Andererseits nimmt man durch ein zurückhaltendes Impfverhalten das Risiko schwerwiegender Komplikationen der Kinderkrankheiten wie z. B. Masern, Mumps und Röteln in Kauf.

Literatur: Offit PA, Hackett CJ.Addressing Parent´s concerns: do vaccines cause allergic or autoimmune diseases? Pediatrics 2003 Mar; 11(3):653-9.

 

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