Kombination von Arava und Remicade bei RA: Ein neuer Therapieansatz?

Die Kombinationstherapie verschiedener Medikamente bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) soll eine Verbesserung der Wirksamkeit im Vergleich zu einer Monotherapie erzielen, ohne dass es zu einer Erhöhung der Nebenwirkungsrate kommt.

(Mittwoch, 31.08.2005, Dipl. oec. troph. Elke Gurschke)

Zu diesem Thema gibt es eine Reihe von Studien, die verschiedene Kombinationsmöglichkeiten getestet haben. Einige dieser Studien sollen in der nächsten Zeit in unseren News vorgestellt werden.

Eine Gruppe von Ärzten des St. Paul's Hospital von Thessaloniki, Griechenland hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Sicherheit und Wirksamkeit der Kombinationstherapie von Arava (Leflunomid) und Remicade (Infliximab) bei rheumatoider Arthritis zu untersuchen.

Zwanzig Patienten (4 Männer, 16 Frauen) mit aktiver rheumatoider Arthritis (DAS28-Score >3,2) und bisher nicht ausreichendem Ansprechen auf verschiedene Basistherapeutika (DMARDs) wurden für die Studie ausgewählt. Das Durchschnittsalter lag bei 53 Jahren und die bisherige Krankheitsdauer zwischen 0,5 und 18 Jahren (im Mittel 7,5 Jahre).

Alle DMARD-Therapien außer Arava wurden gestoppt, nur Kortisongaben wurden in niedriger Dosierung fortgeführt. Remicade wurde in einer Dosierung von jeweils 3-4 mg/kg Körpergewicht einmal zu Beginn der Studie und dann nach 2 und 6 Wochen verabreicht, danach erfolgte die Gabe alle 8 Wochen. Arava wurde in einer Startdosis von 100 mg für 3 Tage und danach mit einer Wochendosis von 20 mg gegeben. Die Behandlungsdauer betrug bis zu 117 Wochen.

6 Studienteilnehmer mussten auf Grund ernster allergischer Reaktionen auf Remicade (an der Injektionsstelle) die Behandlung abbrechen, 3 Patienten stoppten die Arava-Einnahme wegen  Unwirksamkeit, allergischer Reaktion, Fatigue oder Haarausfall. Andere Nebenwirkungen waren leichterer Natur (z. B. Zellulitis oder erhöhte Leberwerte) und führten nicht zum Therapieabbruch.

In der 14. Woche der Studie wurde der DAS28-Score erneut ermittelt. Bei Patienten, die keine oder nur eine geringe Verbesserung zeigten, wurde danach das Intervall für die Gabe von Remicade auf jeweils 6 Wochen verkürzt. Die Blutwerte der Antinuklearen Antikörper (ANAs) wurden ebenfalls zur Beurteilung herangezogen.

Zu Beginn der Studie lag der mittlere DAS28-Wert bei etwa 6, während nach 14 Wochen eine deutliche Verbesserung zu verzeichnen war. Allerdings mussten bei etwa der Hälfte der Patienten, die bis dahin noch an der Studie teilnahmen, die Remicade-Intervalle verkürzt werden.

Die kombinierte Gabe von Leflunomid und Infliximab führte insgesamt zu einer Verbesserung des Krankheitsgeschehens. Da aber fast die Hälfte der Studienteilnehmer die Einnahme eines der beiden Medikamente (8 wegen ernster Nebenwirkungen, 1 wegen Unwirksamkeit) beenden mussten, ist die Kombinationsgabe trotz der genannten positiven Effekte auf die Erkrankung nicht uneingeschränkt für alle Patienten mit rheumatoider Arthritis zu empfehlen. Allerdings traten zumindest keine neuen Nebenwirkungen auf, die nicht schon aus der Einzeltherapie mit den beiden Wirkstoffen bekannt sind.

Literatur

Combination of leflunomide and infliximab in rheumatoid arthritis. G.T. Sakellariou, G. Kakavouli, E. Spyropoulou, P. Tryfonidis, I. Chatzigiannis. Rheumatology, St. Paul's Hospital, Thessaloniki, Greece. Ann Rheum Dis 2005;64(Suppl III):469

 

 

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