Langzeitwirkung von Alendronat

Alendronat (Handelsname Fosamax) hat sich in der Therapie der Osteoporose sehr bewährt. Ergebnissen einer Zehnjahresstudie zur Folge bleibt die positive Wirkung von Fosamax auf die Knochendichte auch über lange Therapiezeiträume erhalten, selbst nach Beendigung der Therapie.

(Dienstag, 27.04.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

(Fosamax)Alendronat wird unter dem Handelsname Fosamax von der Firma Merck&Co zur Behandlung der Osteoporose hergestellt. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Henry Bone von der Michigan Bone and Mineral Clinic in Detroit veranlaßte Merck eine großangelegte Studie, um die Langzeitwirkung von Fosamax auf die Knochendichte und Knochenbrüche zu beurteilen. Die Ergebnisse wurde brandaktuell im März 2004 im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Alendronat ist in der Lage, bei Frauen in der Menopause (Wechseljahren), die an einer erhöhten Knochenbrüchigkeit (Osteoporose) leiden, die Knochendichte zu erhöhen. Darüber hinaus sinkt das Risiko eines osteoporosebedingten Hüft- oder Wirbelkörperbruches unter der Standartdosierung von 10mg Alendronat täglich.

In der von Dr. Bone vorgestellten Studie wurden nahezu 1000 postmenopausale Frauen aufgenommen und auf vier unterschiedliche Therapiegruppen verteilt.

Die erste Gruppe erhielt 10mg Alendronat über 10 Jahre. Die zweite Gruppe wurde mit 5mg Alendronat über 10 Jahre behandelt. Die dritte Studiengruppe erhielt über 2 Jahre 20mg Alendronat, dann über drei Jahre 5mg und für die letzten 5Jahre ein Placebo (das ist eine Tablette, die keinen Wirkstoff enthält). Die letzte Gruppe schließlich nahm in den ersten drei Jahren ein Placebo ein und im Anschluß über 2 Jahre 10 mg Alendronat. (Diese Gruppe nahm nur fünf Jahre an der Studie teil)

Durch eine jährliche Knochendichtemessung (DEXA-Methode) wurde unter anderem die Knochendichte der Lendenwirbelsäule bestimmt. Darüber hinaus wurden unterschiedliche Marker des Knochenumsatzes gemessen.

Unter der Einnahme von 10 mg Alendronat über 10 Jahre konnte im Bereich der Lendenwirbelsäule eine Zunahme der Knochendichte von 13.7% im Vergleich zum Ausgangswert erzielt werden. Der Behandlungserfolg in der zweiten Gruppe, die nur mit 5mg Alendronat behandelt wurde, war der Therapieerfolg geringer.

Interessant waren die Ergebnisse der Gruppe drei - also der Gruppe, die nur über fünf Jahre mit Alendronat behandelt wurde: Die Zunahme der Knochendichte, die nach fünfjähriger Therapie erzielt wurde blieb auch nach zehn Jahren noch stabil nachweisbar.

Die Blutmarker, mit denen sich der erhöhte Knochenumsatz bei Osteoporose nachweisen läßt, waren während der Einnahme von Alendronat stabil erniedrigt und zwar in den Bereichen, wie sie für Frauen vor der Menopause typisch sind. Nach Beendigung der Therapie stiegen die Marker zwar wieder an, blieben aber unter den Ausgangswerten. Es konnte nachgewiesen werden, dass der Knochenabbau auch fünf Jahre nach Beendigung der Therapie mit Alendronat noch um mehr als 50% vermindert war.

Das ist eine enorm wichtige Entdeckung, weil man weiß, dass es nach Absetzen von anderen Medikamenten, die zur Behandlung der Osteoporose eingesetzt werden, zu einem sogenannten Rebound kommen kann - das heißt, dass es nach Beendigung der Therapie zu einem vermehrten Auftreten von Knochenbrüchen kommen kann und dass die Knochendichte schnell wieder auf den Ausgangswert absinkt.

Bezüglich dem Auftreten von Knochenbrüchen liefert die Studie keine ausreichenden Informationen. Nur soviel, dass in den ersten drei Jahren erheblich mehr Knochenbrüche in der Gruppe 4 (Placebogruppe in den ersten drei Jahren) auftraten, als in den anderen drei Gruppen. Innerhalb der drei anderen Gruppen trat kein Unterschied bezüglich der Knochenbrüche auf.

Literatur: 1. Bone HG, Hosking D, Devogelaer JP et al. Ten years' experience with alendronate for osteoporosis in postmenopausal women. N Engl J Med 2004; (350):1189-1199.

2. Strewler GJ. Decimal point--osteoporosis therapy at the 10-year mark. N Engl J Med 2004; 350:1172-1174.

 

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