Leflunomid bremst die Gelenkzerstörung bei rheumatoider Arthritis auch über längere Therapiezeiträume

Aus klinischen Studien über Behandlungszeiträume von bis zu 2 Jahren ist bekannt, daß sich durch die langwirksame antirheumatische Therapie mit Leflunomid (Arava) die Röntgenprogression einer rheumatoiden Arthritis verlangsamen läßt. Dieser Effekt konnte nun auch für eine längere Therapiedauer gezeigt werden.

(Mittwoch, 19.05.2004, Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer)

In mehreren klinischen Studien konnte nachgewiesen werden, daß durch eine langwirksame antirheumatische Therapie mit Leflunomid (Arava) über zwei Jahre der radiologische Progress einer rheumatoiden Arthritis verlangsamt werden kann, d.h. das Fortschreiten der im Röntgenbild sichtbaren Gelenkzerstörung. Die vorliegende Studie geht nun der Frage nach, ob dieser Effekt auch über einen längeren Zeitraum anhält. Dazu wurden die Röntgenbilder von 128 Patienten ausgewertet, die durchschnittlich über 4.3 Jahre mit Leflunomid behandelt worden waren. Diese Patienten rekrutierten sich aus einer Gruppe von ursprünglich 824 Patienten aus 3 klinischen Studien zu Arava.

Vor Therapiebeginn mit Leflunomid hatte sich bei diesen Patienten der sogenannte Röntgenscore (modifizierter Sharp-Gesamt-Score in der Modifikation nach van der Heijde) jährlich im Durchschnitt um 7.9 Punkte pro Jahr verschlechtert ((+ 9.5 SD; Median 4.9 + 9.4 Punkte). Unter der Arava-Therapie konnte diese Röntgenprogression signifikant auf jährlich durchschnittlich 1.9 Punkte verringert werden (+ 4.0 SD; Median 0.5 + 2.6 Punkte). Eine Verlangsamung der Röntgenprogression konnte dabei bei 92 von 128 Patienten (72%) erzielt werden; bei 21 von 128 Patienten (16%) trat dagegen eine Verschlechterung ein. Bei 42 Patienten (33%), die bereits zu Anfang röntgenologisch sichtbare entzündliche Gelenkveränderungen aufwiesen, hatten sich diese unter der Leflunomid-Therapie über den gesamten Therapiezeitraum nicht weiter verschlechtert. Bei 16 Patienten (12,5%) bestand bei Studienbeginn ein völlig normaler Röntgenscore von 0 Punkten, d.h. es lag zu diesem Zeitpunkt keine Gelenkzerstörung vor. Mit Ausnahme von einem Patienten konnte unter der Arava-Therapie dieser Ausgangsbefund bis zum Auswertungszeitraum nach 3-5 Jahren (durchschnittlich 4.3 Jahren) später erhalten werden, d.h. es konnte durch die Therapie mit Leflunomid bei der überwiegenden Mehrzahl dieser Patienten die Entstehung von entzündlichen Gelenkveränderungen wie Gelenkspaltverschmälerung oder Erosionen verhindert werden.

Zusammenfassend kommen die Autoren zu dem Ergebnis, daß die Langzeitbehandlung mit Leflunomid mit einer signifikanten Verringerung der röntgenologisch sichtbaren Gelenkzerstörung einhergeht. Einschränkend ist jedoch festzustellen, daß es sich bei der ausgewerteten Patientengruppe um eine relativ kleine Zahl aus einer ursprünglich sehr viel größeren Studienpopulation handelt. Die Ergebnisse sind damit nicht unmittelbar auf alle Patienten zu übertragen, bei denen eine Therapie mit Arava begonnen wird (sogenannte “intention to treat-Gruppe”).

Literatur

Long term evaluation of radiographic disease progression in a subset of patients with rheumatoid arthritis treated with leflunomide beyond 2 years

D van der Heijde, J Kalden, D Scott, J Smolen, V Strand

Ann Rheum Dis. 2004 Jun;63(6):737-9

 

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.