Moderne Blutmarker als Diagnosehilfe für die rheumatoide Arthritis

Heutzutage existieren mehrere Blutmarker, um bei Unklarheiten die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis zu stellen. In Zweifelsfällen hilft oft die Bestimmungen mehrerer spezifischer Autoantikörper weiter.

(Donnerstag, 04.03.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Moderne Testverfahren machen die Bestimmung verschiedener Autoantikörper aus dem Blut möglich, die Hinweise für das Vorliegen einer bestimmten Erkrankung liefern. Für die rheumatoide Arthritis existieren ebenfalls eine Reihe dieser Autoantikörper. In letzter Zeit hat besonders der Antikörper gegen cyclisches citrulliniertes Peptid (anti-CCP) von sich Reden gemacht. Weniger bekannt - aber mit anti-CCP eng verwandt und ebenfalls sehr spezifisch für die rheumatoide Arthritis - sind der antiperinucleäre Faktor (APF) und der anti-Keratin-Antikörper (AKA).

Eine französische Studie unter der Leitung von Dr. Saraus von der rheumatologischen Abteilung und dem Labor für Immunologie im Hopital de la Cavale Blanche in Brest, Frankreich untersuchte, welcher Blutmarker am geeignetsten als Diagnosehilfe ist und ob die Bestimmung mehrerer Werte der alleinigen Bestimmung des anti-CCP überlegen ist.

Die Wissenschaftler untersuchten hierzu das Blut von 170 Patienten im frühen Stadium einer rheumatoiden Arthritis. Es zeigte sich, dass anti-CCP, APF und AKA bezüglich ihrer diagnostischen Aussagekraft nicht völlig übereinstimmten.

Die Sensitivität (das ist die Fähigkeit eines Testes, Personen mit einer bestimmten Krankheit vollständig heraus zu filtern) war bei anti-CCP und AKA bei 47%, bei APF bei 52%.

Die Spezifität (das ist die Fähigkeit eines Testes, ausschließlich Personen mit einer bestimmten Erkrankung zu erfassen) lag bei anti-CCP bei 93%, bei AKA bei 94% und bei APF bei 79%.

Die Autoren folgern, dass Rheumatologen zunächst zur Diagnose einer rheumatoiden Arthritis die zwei Blutmarker (IgM-Rheumafaktor und anti-CCP oder AKA) bestimmen sollten und bei Unklarheiten auf die beiden anderen zurück greifen können.

Literatur: Saraux A, Berthelot JM, Devauchelle V, Bendaoud B, Chales G, Le Henaff C, Thorel JB, Hoang S, Jousse S, Baron D, Le Goff P, Youinou P.

Unit of Rheumatology and the Laboratory of Immunology, Hopital de la Cavale Blanche, CHU Brest, BP 824, F-29609 Brest-Cedex, France. Value of antibodies to citrulline-containing peptides for diagnosing early rheumatoid arthritis. J Rheumatol. 2003 Dec;30(12):2535-9.

Anmerkung: Das klingt alles etwas verwirrend. Aber das Fazit ist doch ganz simpel: Heutzutage können in speziellen Fällen moderne Bluttests angewendet werden, wenn sich die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis auf andere Weise nicht eindeutig stellen läßt.

 

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