Neue Ergebnisse zum Einsatz von TNF-Blockern bei gleichzeitiger Herzschwäche

Arthritis-Patienten mit gleichzeitiger Herzschwäche (Herzinsuffizienz) wurde bislang von der Therapie mit den hochwirksamen TNF-Blockern abgeraten. Frühere Studien hatten eine Verschlechterung der Herzschwäche unter Therapie mit TNF-Blockern vermuten lassen. Neuere Untersuchungen widerlegen diese Befürchtung und schließen sogar einen schützenden Effekt der TNF-Blocker auf das erkrankte Herz nicht aus.

(Samstag, 27.12.2003, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Der Tumor-Nekrose-Faktor-alfa gehört zu den Zellbotenstoffen, die eine wesentliche Rolle bei den entzündlichen Prozessen der rheumatoiden Arthritis (RA) spielen. Daher hat die Blockade dieses Zellbotenstoffes durch die sogenannten Tumor-Nekrose-Faktor-Blocker (TNF-Blocker) zu revolutionären Erfolgen in der Behandlungen der rheumatoiden Arthritis geführt.

Leidet das Herz unter einer Leistungsschwäche (= Herzinsuffizienz), kommt es ebenfalls zur Freisetzung des entzündungsfördernden Botenstoffes TNF-alfa.

In früheren Untersuchungen an Patienten mit rheumatoider Arthritis und gleichzeitig bestehender Herzschwäche ließ sich unter der Therapie mit TNF-Blockern eher eine Verschlechterung der Herzschwäche nachweisen. Als Konsequenz daraus hat die amerikanische Zulassungsbehörde FDA eine Warnung für die Anwendung von TNF-Blocken bei Rheumapatienten mit gleichzeitiger Herzschwäche ausgesprochen.

Zu neuen Erkenntnissen kam der Rheumatologe Prof. F. Wolfe von der Natiolnal Data Bank of Rheumatic Diseases in Wichita. Er untersuchte die Daten von mehr als 13000 Patienten mit rheumatoider Arthritis und über 2500 Arthose-Patienten auf einen Zusammenhang zwischen Herzschwäche und Therapie mit TNF-Blockern.

Es fiel auf, dass Patienten mit rheumatoider Arthritis häufiger unter einer Herzschwäche litten, als Arthrose-Patienten - und zwar um so ausgeprägter, je heftiger die entzündliche Krankheitsaktivität war.

Erstaunlicherweise konnte der Rheumatologe nachweisen, dass RA-Patienten, die mit TNF-Blockern behandelt wurden seltener eine Herzschwäche entwickelten, als die RA-Patienten ohne TNF-Therapie. Prof. Wolfe schließt daher einen schützenden Effekt der TNF-Blocker auf das Herz nicht aus.

Anmerkung: Um den genauen Einfluß der TNF-Blocker auf eine bereits bestehende Herzschwäche analysieren zu können, sind sicherlich noch weitere gezielte Untersuchungen nötig. Bis dahin ist vorallem bei RA-Patienten mit höhergradiger Herzschwäche (NYHA-Stadium III+IV) entsprechend den Warnungen der FDA äußerste Vorsicht beim Einsatz von TNF-Blockern empfehlenswert.

Quelle: Präsentation Nr. 1828: Frederick Wolfe, Kaleb Michaud: Congestive Heart Failure in Rheumatoid Arthritis: Rates, Predictors, and the Effect of Anti-TNF-Therapie; 67th Annual Meeting of the American College of Rheumatology, Orlando, 24-27. October 2003.

 

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