Nicht jede Alkoholsorte steigert das Risiko einer Gicht.

Es ist bekannt, dass Alkoholgenuß das Gichtrisiko steigert. Neue Untersuchungen zeigen, dass vorallem das Bier das Risiko erheblich steigert, während andere alkoholische Getränke diesbezüglich weniger gefährlich sind.

(Mittwoch, 05.05.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Gicht

In der bekannten `Health Professionals Follow-up Study´ mit über 50.000 männlichen Studienteilnehmern, wurden die Ernährungs- und Trinkgewohnheiten, Erkrankungen und Medikamente über 12 Jahre verfolgt.

Dr. Hyon K. Choi von der Harvard Medical School in Boston untersuchte mit seiner Arbeitgruppe, welchen Einfluß der Alkohol für die Entwicklung einer Gicht spielt. Er berichtete am 17. April über seine erstaunlichen Entdeckungen in der medizinischen Zeitschrift `Lancet´.

Der tägliche Biergenuß verdoppelt das Risiko einer Gicht im Vergleich zu anderen alkoholischen Getränken, auch wenn die Menge des reinen Alkohols, der durch das Bier aufgenommen wird geringer ist. Weintrinker scheinen sich nicht vor einer Gicht fürchten zu müssen. Sowohl durch Weißwein als auch durch Rotwein scheint das Gichtrisiko nicht anzusteigen.

Aus diesen Beobachtungen läßt sich schließen, dass es nicht der reine Alkohol selbst ist, der zu einer Gicht führt, sondern nichtalkoholische Bestandteile, die zwischen den unterschiedlichen alkoholischen Getränken variieren. So ist Bier das einzige alkoholische Getränk mit einem hohen Puringehalt. Ob es darüber hinaus noch weitere Bestandteile im Bier gibt, die das Auftreten einer Gicht fördern, oder ob der Wein schützende Komponenten enthält, ist nicht geklärt.

Auch wenn das Bier bezüglich des Gichtrisikos die Rolle des `schwarzen Peters´ spielt, so steigt die Wahrscheinlichkeit einer Gicht - abgesehen vom Wein - auch bei anderen alkoholischen Getränken. Vergleicht man zum Beispiel einen Mann, der keinen Alkohol trinkt mit einem Mann der einen sehr mäßigen Alkoholkonsum von einem Drink pro Woche oder Monat betreibt, so trägt dieser bereits ein relatives Gichtrisiko von 1.27. Selbst eine so geringe Alkoholmenge geht also nicht spurlos vorbei.

Literatur: 1. Choi HK, Atkinson K, Karlson EW, et al. Alcohol intake and risk of incident gout in men: a prospective study. Lancet 2004; 363:1277-1281.

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