Östrogeneinnahme erhöht das Schlaganfallrisiko

Ganz aktuelle Ergebnisse aus der `Women´s Health Initiative (WHI)´ zeigen, dass eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen das Risiko eines Schlaganfalls erhöht. Der Östrogen-Studienarm wurde daher vorzeitig abgebrochen.

(Dienstag, 23.03.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Die `Women´s Health Initiative (WHI)´ ist eine sehr groß angelegte Studie mit 161 000 Frauen. Ziel ist unter anderem den Nutzen bzw. das Risiko einer Hormonersatztherapie bei Frauen nach der Menopause zu untersuchen.

Ein Arm dieser Studie bestand aus 11000 gesunden Frauen im Alter zwischen 50 und 80 Jahren, die eine reine Östrogen Therapie erhielten. Dieser Studienarm wurde nun ganz aktuell im Februar diesen Jahres vorzeitig beendet, da die Studienergebnisse eindeutig für ein erhöhtes Schlaganfallrisiko unter der Östrogeneinnahme sprachen.

Das Risiko ist mit 8 Schlaganfällen mehr im Jahr pro 10000 Frauen gering erhöht. Dennoch hält das National Institute for Health - die Institution, die die Studie sponsert - auch eine geringe Erhöhung des Schlaganfallrisikos für die gesunden Studienteilnehmerinnen nicht für vertretbar.

Zu den positiven Effekten der Östrogentherapie zälht dieVorbeugung einer Osteoporose und dadurch die Verminderung von Oberschenkelhalsbrüchen. Dieser Nutzen wiegt die Schwere der möglicherweise entstehenden Nebenwirkungen nicht auf, zumal andere sehr wirksame Medikamente zur Osteoporsoetherapie zur Verfügung stehen.

Bereits 2002 wurde ein anderer Studienarm abgebrochen, indem die Teilnehmerinnen eine Hormonersatztherapie aus einem Gestagenen/Östrogen Gemisch erhielten. Auch hier überwog das Risiko der Nebenwirkungen - unter anderem das Auftreten von Schlaganfall, Brustkrebs, Thrombose - den nachgewiesenen Nutzen. Wir berichteten bereits am 2.12.2003 in rheuma online darüber.

Die Empfehlungen gehen derzeit dahin, eine Hormonersatztherapie nur bei Frauen mit erheblichen Beschwerden in den Wechseljahren einzusetzen. Die möglichen Risiken müssen streng im Auge behalten werden. Die Therapie sollte in der niedrigsten Dosierung und so kurz wie möglich durchgeführt werden.

 

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.