Patienten mit hoher Entzündungsaktivität benötigen auch eine Überwachung des Gefäßsystems

Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko gleichzeitig an einer arteriosklerotisch bedingten Gefäßerkrankung wie z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken. Eine Senkung der Entzündungsaktivität z. B. durch Basismedikamente scheint dieses Risiko zu senken. Patienten mit hoher systemischer Entzündungsaktivität müssen als Risikopatienten für Herz/Kreislauferkrankungen angesehen werden und benötigen diesbezüglich eine gewissenhafte Überwachung und Diagnostik.

(Samstag, 08.11.2003, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

Dieses Thema führte auf dem letzten Rheumatologenkongreß in Orlando zu heftigen Diskussionen.

Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein aussagekräftiger Blutmarker, um die entzündliche Krankheitsaktivität bei rheumatischen und anderen Erkrankungen zu bestimmen.

Nach den Ergebnissen einer Beobachtungsstudie über 10 Jahre an Patienten mit rheumatisch bedingten Gelenksentzündungen fanden Wissenschaftler, dass das Risiko an einer arteriosklerotisch bedingten Gefäßerkrankung zu versterben mit der Höhe des CRP-Spiegels zu Beginn der Erkrankung steigt. In der Studie zeigte sich, dass die Höhe des CRP ein vom Alter, Geschlecht, Rauchen und Rheumafaktoren unabhängiger Parameter ist, um das Sterblichkeitsrisiko an einer Herz/Kreislauferkrankung einzuschätzen. Diese Beobachtung knüpft sich die Frage, inwieweit das CRP selbst eine Rolle in der Entstehung der arteriosklerotischen Erkrankungen spielt.

Eine weitere Studie wurde von Dr. S. Gabriel von der Mayo-Klinik vorgestellt. Danach sind auch andere Aktivitätsparameter wie Blutsenkungsgeschwindigkeit, Schwellung der großen Gelenke, Gelenkschäden im Röntgen und Komplikationen der rheumatoiden Arthritis Risikofaktoren für eine erhöhte Sterblichkeit an arteriosklerotisch bedingten Gefäßerkrankung.

Dies führt zu der sehr wichtigen Aufforderung an die Rheumatologen, Patienten mit rheumatoider Arthritis als Risikopatienten für Herz/Kreislauferkrankungen einzustufen und eine dementsprechende engmaschige Überwachung durchzuführen.

In diesem Zusammenhang ist eine weitere Studie von Dr. McInnes sehr interessant, die zeigt, dass eine zusätzlich zur Basistherapie gegebene Behandlung mit einem sogenannten Statin (=Cholesterinsenker, der häufig bei gefäßkranken Patienten eingesetzt wird) zu einer Senkung des CRP, der Blutsenkung und bei vielen Patienten auch zu einer Verbesserung der Krankheitsaktivität führt.

Literatur: 1) Goodson NJ, Silman AJ, Lunt M, et al.: Baseline CRP is a major predictor of cardiovascular mortality in inflammatory polyarthritis: results from a population-based inception cohort. American College of Rheumatology Annual Meeting, October 2003, abstract #1744.

2) McCarey DW, Satter N, Hampson R, et al. A randomized placebo-controlled trial comparing the anti-inflammatory and vascular risk modulatory effects of atorvastatin in rheumatoid arthritis. American College of Rheumatology Annual Meeting, October 2003, abstract #1742.

 

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