Tacrolimus zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis

Im Rahmen einer 6monatigen Studie wurde bei 80 Patienten mit rheumatoider Arthritis die Wirksamkeit der Kombinationsthearpie aus Tacrolimus und oralem Methotrexat untersucht. Die Hälfte der Patienten zeigte ein gutes Ansprechen dieser teuren Kombinationstherapie bei insgesamt guter Verträglichkeit.

(Dienstag, 30.12.2003, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Tacrolimus (der Handelsname ist Prograf) ist aus ursprünglich aus der Transplantationsmedizin bekannt. Dort wird es eingesetzt, um Abstoßungsreaktionen der transplantierten Organe zu verhindern. In letzter Zeit dehnt sich der Einsatz von Tacrolimus immer mehr aus. Es wird mittlerweile unter anderem auch zur Behandlung von bestimmten Hautkrankheiten und von entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt.

Ziel einer amerikanischen Studie war es, die Wirksamkeit der Kombinationstherapie aus Tacrolimus und oralem Methotrexat (MTX) bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zu untersuchen. Alle 80 Studienteilnehmer hatten zuvor keine Wirksamkeit unter einer alleinigen Therapie mit oralem MTX erfahren. Die Patienten erhielten nun zu ihrer bestehenden Therapie mit oralem MTX (die mittlere Dosierung betrug 15mg/Woche) 3mg Tacrolimus pro Tag dazu. Alle anderen Basismedikamente wurden abgesetzt.

78% der Patienten beendeten die 6monatige Studie. 52% dieser Patienten erreichten nach 6 Monaten die sogenannte ACR20. Das bedeutet, dass sich die Beschwerden unter Therapie nach der Definition des American College of Rheumatology um 20% besserten.

7 Patienten brachen die Studie auf Grund von Nebenwirkungen ab, die eventuell im Zusammenhang mit dem Tacrolimus standen. Eine ernstzunehmende Nebenwirkung trat in Form einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse auf.

Gefürchtet ist ein Anstieg der Nierenwerte (besonders des Kreatinins) unter der Behandlung mit Tacrolimus. Ein leichter, medizinisch nicht relevanter Anstieg des Kreatinins trat bei 28% der Patienten auf. Nur bei drei Patienten stieg das Kreatinin auf Werte über den Normalwert an.

Insgesamt - folgern die Wissenschaftler - stellt die Kombinationstherapie aus MTX und Tacrolimus eine wirksame und verträgliche Therapiemöglichkeit bei Patienten, die von einer alleinigen Therapie mit MTX nicht profitierten, dar.

Anmerkung: Tacrolimus ist sehr teuer. Damit ist es ein Medikament, das zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis nur in äußersten Ausnahmefällen zur Anwendung kommt, wenn keine anderen Alternativen mit vergleichbarer Wirksamkeit zur Verfügung stehen.

Literatur: Kremer JM et the Tacrolimus-Methotrexate Rheumatoid Arthritis Study Group. Center for Rheumatology, Albany, New York, 12206,USA. Tacrolimus in rheumatoid arthritis patients receiving concomitant methotrexate: a six-month, open-label study. Arthitis Rheum. 2003 Oct;48(10):2763-8.

 

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