Therapie der Osteoporose durch Vibrationen?

Eine Zunahme der Knochendichte konnte tierexperimentell und auch beim Menschen durch tägliches Stehen auf vibrierenden Plattformen erzielt werden. Die Hoffnung wird geweckt, dass dieses Verfahren zukünftig nach weiteren Studien zur Behandlung der Osteoporose eingesetzt werden kann.

(Dienstag, 16.12.2003, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Die Osteoporose ist durch den Verlust der Knochenmasse und eine Verminderung der Knochenqualität gekennzeichnet. Eine aufregende Technologie zur Verbesserung der Knochendichte wurde von Dr. Clinton Rubin von der State University in New York vorgestellt. Er konnte bei Tieren zeigen, dass sich die Knochendichte erhöhen ließ, indem er die Tiere täglich für kurze Zeit auf einen leicht vibrierenden Untergrund stellte. Der durch die Vibration erzielte positive Effekt auf die Knochendichte war höher, als der Effekt der durch gezielte Gymnastik und durch Medikamente gegen Osteoporose zu erreichen war.

Rubin erklärt die gute Wirksamkeit durch den starken Einfluß, den mechanische Reize auf den Knochenhaushalt ausüben. Die hohen Vibrationsfrequenzen (beim Menschen werden 90Hz vorgeschlagen) können kaum wahrgenommen werden. In den meisten Untersuchungen wurden die Teilnehmer 10-20 Minuten täglich auf die vibrierende Plattform gestellt.

Rubin berichtet von einem Versuch mit ausgewachsenen Schafen, die fünfmal pro Woche für 20 Minuten auf der vibrierenden Plattform standen. Im Laufe von einem Jahr kam es zu einer Zunahme der Knochendichte von 32%. Im Vergleich dazu ist durch Gymnastik und durch Medikamente lediglich eine Zunahme der Knochendichte von 1-2% bzw. 5-10% zu erzielen.

Der Wissenschaftler berichtet, dass der Knochen unter Therapie härter und stärker wird, also nicht nur die Knochenmasse sondern auch die Qualität des Knochens zunimmt.

Allerdings- räumt Rubin ein - ist diese Entdeckung bisher nur eine vielversprechende Beobachtung.

Für den Einsatz als medizinisches Therapeutikum sind viele weitere Studien an großen Patientenkollektiven notwendig. Er selbst leitete eine Studie mit 60 Frauen nach der Menopause, vor allem um die Sicherheit der Methode zu prüfen. Auch erste Versuche bei Patienten mit Querschnittssyndrom nach Rückenmarksverletzungen und bei jungen Frauen mit extrem niedriger Knochendichte mit erwecken große Hoffnungen.

Dr. Rubin warnt Patienten allerdings davor, sich auf Grund dieser positiven Ergebnisse auf ihre Waschmaschine oder ihren Kühlschrank stellen, um durch die Vibration ihre Osteoporose zu behandeln.

Quellen: 1) Rubin C.Elizabeth Winston Lanier Award lecture. J orthop Res 2003;21:In press.

2) Rubin C, Turner AS, Bain S Mallinckrodt C, McLeod K. Anabolism. Low mechanical signals strengthen long bones. Nature 2001 Aug 9; 412:603-604

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