Therapiemöglichkeiten der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo)

Zur Therapie der Vitiligo steht heutzutage eine Vielzahl wirksamer Behandlungsmethoden zur Verfügung. Neben den örtlich aufgetragenen Kortisonpräparaten und der Phototherapie ist vor allem die Behandlung mit dem Excimer Laser erfolgreich.

(Dienstag, 30.03.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Die Vitiligo ist eine Erkrankung, bei der es aus bislang nicht vollständig geklärten Ursachen zu einem Pigmentverlust der Haut kommt. Die entstehenden weißen Bezirke sind zwar weder schmerzhaft noch gefährlich, stellen aber häufig eine erhebliche psychische Belastung für den Betroffenen dar. Ursächliche werden neben der genetischen Veranlagung auch Autoimmunvorgänge vermutet. So konnten bisher verschiedene Autoantikörper gegen die Melanozyten (das sind die Zellen der Haut, die den Pigmentstoff bilden) nachgewiesen werden. Außerdem ist die Vitiligo häufig mit dem Auftreten anderer Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel der Hashimoto-Schildrüsenentzündung verknüpft.

Vor nicht allzu langer Zeit gab es keine befriedigenden Therapiemöglichkeiten. Dieser Mißstand hat sich erheblich gewandelt. Der Vitiligo-Experte Univ.-Professor Dr. Adrian Tanew von der Abteilung für Spezielle Dermatologie und Umweltdermatosen am AKH Wien gab am 14.11.2003 im Alten AKH in Wien einen informativen Überblick über die wirksamen Therapiemöglichkeiten, die heute zur Behandlung der Vitiligo zur Verfügung stehen.

Der Einsatz von kortisonhaltigen Salben oder Cremes auf die befallenen Hautareale ist immer noch die Regel. Bei über der Hälfte der Patienten kommt es zu einer Repigmentierung von mehr als 75%, d.h. die weißen Bezirke dunkeln nach und gleichen sich in etwa der umliegenden Hautfarbe an. Der Nachteil ist, das die Haut unter der oft mehrere Monate dauernden Kortisontherapie dünn und verletztlich wird. Es entwickelt sich die sogenannte Kortisonatrophie. Mittlerweile existieren allerdings sehr moderne Kortisonpräparate, bei denen diese Nebenwirkung weniger ausgeprägt ist.

Unter der Einnahme von Kortison in Form einer Stoßtherapie konnte Professor Tanew in eigenen Untersuchungen keine wesentlichen Erfolge erzielen.

Ein weiteres wichtiges Standbein ist die Phototherapie, das heißt die Behandlung mit verschiedenen Wellenlängen des Lichtes. Die größten Erfolge in der Therapie der Vitiligo stellten sich unter der sogenannten Schmalband-UVB-Therapie ein mit einer Wellenlänge von 311-313 nm. Nachteilig ist die lange Behandlungsdauer von mehreren Monaten. Nach einen Jahr weisen 63% der Patienten eine Repigmentierung von mehr als 75% auf.

Zu den neueren Entwicklungen zählt der Excimer Laser. Auch er arbeitet mit UVB-Licht in einem Wellenlängenbereich von 308nm. Leider ist der Laser noch sehr teuer, sodaß er nur von Spezialzentren eingesetzt werden kann.

Gute Erfolge - vor allem zur Behandlung im Gesichtsbereich - scheinen durch den Einsatz von den sogenannten Calcineurininhibitoren wie Tacrolimus (Protopic) erzielt werden zu können. Bisher liegen zu Präparaten dieser Substanzgruppe allerdings nur Ergebnisse aus kleinen Studien vor, diese sind aber sehr vielversprechend.

Zu Medikamenten, die alleine keinen befriedigenden Therapieefekt erzielen gehören die Pseudokatalase und das Vitamin-D-Analogon Calcipotriol. Eventuell sind sie aber in der Lage, den Effekt einer Phototherapie zu verstärken.

Als unwirksam erklärt Professor Tanew die Einnahme von Folsäure und VitaminE.

Tanew fordert die Hautärzte auf, die Patienten über die umfangreichen therapeutischen Möglichkeiten zu informieren und ihnen eine wirksame Behandlung angedeihen zu lassen.

Quellenangabe: Fortbildungsveranstaltung `Entstellende Hautveränderungen´ am 14. November im Alten AKH Wien

 

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