Vermindert Vitamin D das Risiko einer rheumatoiden Arthritis ?

Die Einnahme von Vitamin D scheint das Risiko einer rheumatoiden Arthritis zu senken - das lassen Beobachtungen aus der Iowa Women´s Health Study mit nahezu 30.000 Teilnehmerinnen vermuten.

(Samstag, 07.02.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

Die bekannte Iowa Women´s Health Study in der ingesamt 29368 Frauen im Alter zwischen 55 und 69 Jahren 11 Jahre lang hinsichtlich ihrer Lebensgewohnheiten beobachtet wurden, umfasst eine enorme Datenbank, die immer wieder Anlaß zu neuen Beobachtungen und Denkanstößen bietet.

So stellte Frau Dr. Linda Merlino von der University of Iowa zusammen mit ihrer Arbeitgruppe fest, dass die Einnahme von Vitamin D das Risiko einer rheumatoiden Arthritis zu senken scheint. Von den 29368 Frauen entwickelten 152 Tielnehmerinnen im Beobachtungszeitraum von 11 Jahren eine rheumatoide Arthritis. An Hand eines detaillierten Fragebogens zu Ernährungs- und Lebensgewohnheiten und zur Einnahme von Vitamintabletten lies sich heraus arbeiten, dass die Frauen mit der höchsten Vitamin D Einnahme besonders selten an einer rheumatoiden Arthritis erkrankten.

Dies galt vor allem für Vitamin D, das in Form von Tabletten aufgenommen wurde aber auch in geringerem Maße für das mit der Nahrung zugeführte Vitamin D.

Diese Beobachtung wird von folgender Hypothese untermauert: Man nimmt an, dass Vitamin D einen Einfluß auf das Immunsystem ausübt und als sogenanntes Immunsuppressivum wirkt. Es ist auch bekannt, dass die Gelenkschleimhaut betroffener Gelenke bei Patienten mit rheumatoider Arthritis die aktive Form von Vitamin D produziert und man vermutet, dass dies zu einer Verminderung der entzündungsfördernden T-Zellen führt.

Unabhängig von den oben beschriebenen Untersuchungen erschien am 13. Januar 2004 in einer neurologischen Fachzeitschrift ein Artikel, dass Frauen, die Vitamin D Tabletten zu sich nehmen viel seltener an Multipler Sklerose - einer weiteren Autoimmunerkrankung - erkranken als Frauen ohne Vitamin D.

Vitamin D ist in der Nahrung vor allem in Fisch, Fleisch, Milch und Eiern enthalten. Um seine Wirksamkeitim Körper etfalten zu können, benötigt Vitamin D UV-Strahlung zum Beispiel in Form von Sonnenlicht. Eigentlich dient das aktivierte Vitamin D dem Knochenaufbau.

Ob es tatsächlich so ist, dass durch eine zusätzliche Vitamin D Einnahme das Risiko für bestimmte Atuimmunerkrankungen wie die rheumatoide Arthritis und die Multiple Sklerose gesenkt werden kann oder ob es sich bei den oben beschriebenen Beobachtungen um reine Zufälle handelt, muß in weiteren Studien geprüft werden.

Literatur: 1. Merlino LA, Curtis J, Mikuls TR, et al. Vitamin D intake is inversely associated with rheumatoid arthritis: Results from the Iowa Women's Health Study. Arthritis Rheum 2004 Jan; 50(1):72-7.

2. Munger KL, Zhang SM, O'Reilly E, et al. Vitamin D intake and incidence of multiple sclerosis. Neurology 2004 Jan 13; 62(1):60-5.

 

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