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Hüftoperation oder McMinn bei Cox-Arthrose?

Frage aus der Kategorie: Fragen an die Rheumaliga
Eine Frage von Christine P.:

Habe beidseitige Cox-Arthrose. Die Schmerzen werden immer schlimmer. Vertrage ganz schlecht Medikamente, da mein Magen/Darm sehr empfindlich reagiert. Mein Orthopäde rät mir zur OP.. Termin für Hüfte rechts ist erst Februar 2007. Habe mit dem rechten Ellbogen einen Termin März 2006 für eine Stosswellentherapie. (Epicondylitis humeri radialis und ulnaris) linker Ellbogen wurde vor 10 Jahren operiert.

 

Meine Frage: Kann man immer nur eine Hüfte operieren?? Was macht die andere?? Ich kann jetzt keine Hüfte belasten, kann auf keiner Seite mehr liegen, nur am Rücken. Wie mache ich das mit den Krücken?? Mit meinem Ellbogen??.... Strümpfe anziehen usw. sind sooo schmerzhaft. Tägliche leichte Hausarbeit wird zum Problem. Zusätzlich leide ich an HWS Arthrose (3-7HWS) und LWS L5 und S1 Facettengelenksarthrose.

 

Was halten Sie von der McMinn Methode?? Wäre das eine Möglichkeit?? Nekrose habe ich nicht und die Knochendichte ist gut.

Bin 60 Jahre, 170 cm groß und wiege 63kg.

Wäre sehr dankbar über jede Information.

Die Antwort gibt Daniela Loisl, 18.10.2005:

Ihr Problem kann ich sehr gut verstehen und auch die Schmerzen bei Coxarthrose sind mir nicht unbekannt (habe selbst beide Hüften ersetzt und beide Kniegelenke).  McMinn ist die neuere OP Methode um möglichst wenig vom Knochen zu entfernen, um später, wenn nötig, bei einer zweiten OP noch so viel Knochen wie möglich zur Verfügung zu haben. Es gibt Patienten bei denen man beide Hüften auf einmal operiert hat. Meist wird aber dann das künstliche Gelenk einzementiert, da man so früher das Gelenk wieder belasten kann. Wenn aber nur „gesteckt“, also nicht zementiert wird, ist eine event. zweite mögliche OP leichter durchzuführen.
Ich kenne das Problem mit den Krücken. Ich konnte mich selber auf den Krücken fast nicht abstützen, da meine Hände schon sehr von der Krankheit geprägt sind und dies viel zu schmerzhaft gewesen wäre. Es kommt einem natürlich zu gute, wenn man relativ wenig Gewicht hat, da die frühe Belastung nach der OP dann wesentlich schneller geht. Außerdem gibt es Krücken, bei denen man sich nicht auf die Hände, sondern mit dem ganzen Unterarm abstützen kann. Diese verwenden sehr viele rheumatoide Arthritis (auch chronische Polyarthritis genannt) Patienten, da wir ja immer die Probleme mit Händen haben.
Ob man beide Hüften auf einmal operieren kann, müssen Sie mit Ihrem Chirurgen besprechen. Wie bereits erwähnt, kenne ich Patienten bei denen dies gemacht wurde. Außerdem gibt es jetzt die Möglichkeit, bei einer Hüftoperation einen Katheder in den Rückennerv gelegt zu bekommen, wo Sie selbst zusätzlich regulieren können, wie viel Schmerzmittel sie benötigen. Der Vorteil so eines Schmerzkatheder ist der, dass man wesentlich weniger schmerzstillende Medikamente benötigt. Fragen Sie Ihren Arzt bzw den Anästhesisten vor der OP um diese Möglichkeit!

Wenn die Cox-Arthrose schon so weit fortgeschritten ist wie bei Ihnen, wundert mich allerdings der späte Operationstermin. Wenn einmal Ruheschmerzen im Sitzen und Liegen auftreten, dann ist es allerhöchste Zeit zu operieren. Vielleicht reden Sie nochmals mit dem Orthopäden wegen eines früheren Termins. Wenn er nicht beide Hüften auf einmal operieren möchte, so würde ich Ihnen raten, die zweite Hüfte möglichst schnell nach der ersten zu operieren. Dies geht in der Regel nach drei Monaten.

Auch die HWS kann man sehr gut operieren (habe auch ich hinter mir). Wichtig ist, dass dies ein erfahrener Chirurg oder Neurologe operiert. Sie haben mir leider keine Diagnose geschrieben. Allerdings vermute ich Ihren Beschwerden nach, dass es sich entweder um eine rheumatoide Arthritis oder um eine aktivierte Arthrose handelt (was aber nicht dafür spricht, das so viele Gelenke betroffen sind) handelt.

Wegen der Probleme mit dem Strümpfe anziehen würde ich mich an einen Bandagisten (heißt dies in Deutschland auch so??) wenden. Es gibt sehr viele Hilfsmittel, die einem den Alltag erleichtern. Unter anderem gibt es auch einen „Strumpfanzieher“, bei dem man sich nicht bücken muss und einem diese Tätigkeit wesentlich erleichtert wird.

So, nun hoffe ich, wenigsten Ihre wichtigsten Fragen beantwortet zu haben. Sie können sich gerne wieder an uns wenden wenn Sie noch etwas wissen möchten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Einen Rat möchte ich Ihnen noch mitgeben: fragen Sie den Arzt um alles was Sie wissen möchten und haben Sie keine Scheu davor! Wenn Sie noch mehr über den Umgang mit der Erkrankung, Operationsmethoden, Medikamente und noch vieles mehr wissen möchten, dann können Sie dies in dem Buch „Diagnose Rheuma: Lebensqualität mit einer entzündlichen Gelenkerkrankung“ nachlesen. Dies habe ich gemeinsam mit einem erfahrenen Rheumatologen geschrieben, um eben solche Probleme den Patienten leicht verständlich nahe zu bringen. Erschienen ist das Buch im Springer Verlag und ist in jeder Buchhandlung erhältlich.

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