Einordnung
Schleimbeutelentzündungen entstehen meistens als Folge von Überanstrengungen, Überlastungen oder Überreizungen. Ganz typische Stellen für Schleimbeutelentzündungen sind der Ellenbogen (bursitis olecrani), das Knie (bursitis infrapatellaris) und die Schulter (bursitis subacromialis).
Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie z.B. einer rheumatoiden Arthritis kann es ohne äußere Ursache, d.h. speziell ohne eine Überlastung oder Überreizung, zu Schleimbeutelentzündungen kommen. Besonders häufig findet man Schleimbeutelentzündungen bei der rheumatoiden Arthritis am Ellenbogen.
Bursitis infrapatellaris
Eine Bursitis infrapatellaris ist eine Schleimbeutelentzündung unterhalb der Kniescheibe. Zu einer Bursitis infrapatellaris kommt es häufig nach Belastungen des Kniegelenks in gebeugter Stellung, die mit einem hohen Anpreßdruck der Patellarsehne einhergeht (Patella = Kniescheibe, die Patellarsehne ist die Sehne, die am Schienbein ansetzt und über die Kniescheibe in den großen Oberschenkelmuskel mündet).
Typische Auslöser einer Bursitis infrapatellaris sind längere Arbeiten im Knieen, z.B. beim Fliesenlegen oder ähnlichen Arbeiten; die Bursitis infrapatellaris ist deshalb auch eine häufige Problematik bei Fliesenlegern oder anderen Handwerkern, die viel in knieender Stellung arbeiten. Desweiteren tritt eine Bursitis infrapatellaris oft bei Sportlern auf. Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis (chronische Polyarthritis) oder seronegativen Spondarthritiden kann es zu einer Bursitis infrapatellaris auch ohne äußere Einwirkung kommen.
Bursitis olecrani
Eine Bursitis olecrani ist eine Schleimbeutelentzündung des Ellenbogens (olecranon = Ellenbogen).
Bursitis subacromialis
Die akute Bursitis subacromialis ist eine Schleimbeutelentzündung unter einem Knochen des Schultergelenks (acromion). Sie wird in der Regel durch den Einbruch von Hydroxyapatit-Kristallen (Hydroxyapatit-Periarthritis) in den Schleimbeutel ausgelöst. Auslöser sind sehr häufig mechanische Ursachen, z.B. einseitige Belastungen des Schultergelenks bzw. des Schultergürtels, beispielsweise bei längerem Überkopf-Arbeiten (Decke tapezieren!) oder wiederkehrenden Bewegungen, bei denen der Arm immer wieder über die Waagerechte angehoben wird, möglicherweise noch kombiniert mit Drehungen nach außen (Schrubben einer Terrasse, Gartenarbeit, Hausputz, vor allem auch mit viel Fensterputzen). Darüber hinaus können auch Veränderungen in dem sogenannten physikalischen Milieu der betreffenden Region eine akute Bursitis subacromialis auslösen, beispielsweise Veränderungen der Temperatur, Veränderungen des sogenannten pH-Wertes (saures bzw. basisches Milieu des Gewebes, Veränderungen beispielsweise bei Erkrankungen, bei bestimmten Medikamenten) oder andere Veränderungen, die das Löslichkeitsprodukt der Kristalle beeinflussen, z.B. auch Ernährungsumstellungen oder bestimmte Nahrungsergänzungen, Trinkkuren o.ä..
Behandlung der Bursitis subacromialis
Die Behandlung der akuten Bursitis subacromialis richtet sich zum einen auf die Behandlung der akuten Attacke. Dies geschieht durch entzündungshemmende Spritzen an den Ort der akuten Entzündung, ggf. kombiniert mit einem örtlich betäubenden Mittel (Lokalanaesthetikum), durch die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten (nicht-steroidale Antiphlogistika) oder die Kombination von beidem. Nach einer kurzen Phase der Ruhigstellung und Entlastung des betroffenen Armes bzw. des Schultergelenks muß bald mit einer Bewegungstherapie begonnen werden, damit es durch die Schonung der Schulter nicht zu einer Einsteifung und u.U. sogar zu bleibenden Funktionsbeeinträchtigungen kommt.
Verlauf
Die auf dem Röntgenbild sichtbare Verkalkung der Bursa bildet sich unter der kombinierten medikamentösen und krankengymnastischen Therapie häufig im Laufe der nächsten 2-3-4 Wochen vollständig zurück. Viele Patienten sind anschließend wieder beschwerdefrei, allerdings besteht ein erhöhtes Risiko für erneute Attacken, vor allem bei entsprechenden auslösenden Faktoren (s.o.). Bei einigen Patienten wird allerdings eine längere krankengymnastische Behandlung notwendig (u.U. einige Wochen, in Einzelfällen sogar bis zu 3 Monaten).
Kommt es unter einer angemessenen Behandlung über einen genügend langen Zeitraum nicht zur Beschwerdefreiheit, sollte zum einen die Diagnose überprüft werden, zum anderen das Therapiekonzept. Gesichtspunkte sind dabei die Frage nach einer ständigen Reizung der Supraspinatus-Sehne (Supraspinatus-Sehnen-Syndrom) oder nach Faktoren, die den Schultergürtel zu stark belasten.
Bei einigen Patienten führt eine Behandlung mit Stoßwellen (Stoßwellen-Therapie) zum Erfolg, bei anderen wird auch eine operative Behandlung notwendig. Dabei gilt der Grundsatz, daß die Kalkablagerung selber nicht entfernt werden muß, wenn sie keine Beschwerden macht. Entscheidend ist, daß die Kalkablagerung der Ausdruck einer örtlichen Störung ist, die ihrerseits gezielt angegangen werden muß.
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