Rund zwei Prozent der Berufstätigen mit Rheuma geben im ersten Krankheitsjahr ihren Arbeitsplatz auf, spätestens drei Jahre nach der Diagnose sind es 20 Prozent der Betroffenen. Die Initiative RheumaPreis fördert Ideen von und für Menschen mit Rheuma, die deren Arbeitsalltag ermöglichen.
Lösungen für Menschen mit Rheuma im Beruf
Der RheumaPreis 2018 zeichnet zum zehnten Mal kreative Lösungen für die berufliche Integration von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen aus. Berufstätige und Menschen in der beruflichen Ausbildung mit Rheuma können sich bis zum 15. Juli 2018 für den Preis bewerben. Auch Arbeitgeber dürfen in diesem Jahr erstmalig Projekte einreichen, mit denen sie den Berufsalltag von Arbeitnehmern mit Rheuma verbessern.
Die Initiative RheumaPreis will Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in Deutschland, ihre Arbeitgeber, Vorgesetzten und Kollegen zu mehr Offenheit im Umgang mit der Erkrankung ermutigen und über Rheuma am Arbeitsplatz aufklären. „Ich glaube, die größte Erkenntnis für Menschen mit Rheuma ist, dass es der beste Selbstschutz ist, offen mit der Erkrankung umzugehen“, sagt Professor Dr. med. Matthias Schneider vom Universitätsklinikum Düsseldorf und Mitinitiator des RheumaPreises.
„Es gibt viele Beispiele, bei denen der Arbeitgeber die gute Arbeitskraft sieht und unterstützt, weil er sie halten will.“ Arbeitgeber sollen für die Chancen sensibilisiert werden, die in der Beschäftigung von Menschen mit Rheuma liegen und deren Fähigkeiten optimal einsetzen und fördern. Darüber hinaus fordert die Initiative RheumaPreis Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen auf, sich für eine Verbesserung der beruflichen Chancen von Betroffenen zu engagieren.
„Mitleid ist im Umgang mit chronisch Erkrankten der völlig falsche Weg“, sagt Udo Lücke, Rheumapreisträger 2017. Gegenüber dem Arbeitgeber hat der Referent für Zahlungsverkehr bei der GLS Bank in Bochum nie einen Hehl aus der Krankheit gemacht. Im Gegenteil: „Als ich mich vor drei Jahren noch einmal beruflich neu orientieren wollte, war für mich relativ klar, meine Rheuma-Erkrankung nicht verheimlichen zu wollen.“ Mit dieser Offenheit schuf der 59-Jährige ein Klima der Normalität, was sein Arbeitgeber stets begrüßte und förderte. Er fand bei der GLS Bank nicht nur Verständnis und Unterstützung, sondern auch einen bedarfsgerechten Arbeitsplatz, der ihm die Arbeit körperlich erleichtert. Für seine lebensbejahende Einstellung erhielt Udo Lücke den RheumaPreis im vergangenen Jahr.
Die Initiative RheumaPreis wurde im Jahr 2009 gegründet. In diesem Jahr zeichnet sie schon zum zehnten Mal Arbeitnehmer und ihre Arbeitgeber aus, die gemeinsam Lösungen für eine Berufstätigkeit mit Rheuma gefunden haben. Eine unabhängige Jury aus Medizinern, Patientenvertretern, Experten für die berufliche Eingliederung Erkrankter und Arbeitsmedizinern prüft und bewertet die eingehenden Bewerbungen. Die Auszeichnung wird gemeinsam an den Arbeitnehmer und den Arbeitgeber vergeben. Das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro geht an den Arbeitnehmer.
Bewerben kann sich jeder, der an entzündlichem Rheuma erkrankt ist. Ob allein oder im Team, als Angestellter, selbständig oder in Ausbildung – jeder ist zur Bewerbung eingeladen. Bewerbungen können per Post oder online eingereicht werden.
Einsendeschluss ist der 15. Juli 2018. Bewerbungsunterlagen erhalten Bewerber online unter www.rheumapreis.de.
Weitere Informationen zu den Ideen, die hinter der Gründung des RheumaPreises standen, finden Sie im Interview mit Professor Dr. med. Matthias Schneider vom Universitätsklinikum Düsseldorf. Er ist Mitinitiator des RheumaPreises ist.
Mitglieder der Initiative RheumaPreis:
- AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
- Arbeitsgemeinschaft Regionaler Kooperativer Rheumazentren (AGRZ) in der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
- Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V. (BDRh e. V.)
- Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen (BIH)
- Deutsche Kinderrheuma-Stiftung
- Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.
- Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB) e.V.
- Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.
- Fachverband Rheumatologische Fachassistenz e.V.
- Lilly Deutschland GmbH
- Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e. V.
- Novartis Pharma GmbH
- Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) e.V.