Abatacept bei Patienten mit undifferenzierter entzündlicher Arthritis oder sehr früher rheumatoider Arthritis

Abatacept (Orencia®) verzögerte das Fortschreiten einer undifferenzierten entzündlichen Arthritis / sehr frühen rheumatoiden Arthritis bei einigen Patienten. Anhand der Röntgenbilder und der Kernspinaufnahmen wurde ein inhibitorischer Effekt von Abatacept festgestellt, der auch sechs Monate nach Therapieende erhalten blieb.

(Montag, 08.03.2010, Dr. Barbara Missler-Karger)

Es stehen verschiedene Substanzen für die Behandlung der etablierten rheumatoiden Arthritis (RA) zur Verfügung. Ein wesentliches therapeutisches Ziel ist aber die Verzögerung bzw. das Aufhalten der Progression einer undifferenzierten entzündlichen Arthritis (UA) oder einer sehr frühen RA.

In dieser doppelblinden, placebokontrollierten Phase-II Studie über zwei Jahre wurden anti-CCP2-positive Patienten mit UA (die die ACR-Kriterien für eine RA nicht erfüllten) und einer klinischen Synovitis von mehr als zwei Gelenken randomisiert sechs Monate lang auf Abatacept (~10 mg/kg) oder Placebo eingestellt. Anschließend wurde Abatacept abgesetzt.

Primärer Endpunkt war das Auftreten einer gesicherten RA (gemäß ACR-Kriterien) nach einem Jahr. Bei den Patienten wurden Röntgenbilder und kernspintomographische Aufnahmen angefertigt, Antikörper gegen cyclisch-citrulliniertes Peptid2 (CCP2) und Rheumafaktoren bestimmt sowie der Disease Activity Score (DAS28) und ein Gelenkstatus über 28 Gelenke erhoben.

Nach einem Jahr hatten 12/26 Patienten (46%) unter Abatacept und 16/24 Patienten (67%) unter Placebo eine RA entwickelt. Die adjustierten mittleren Veränderungen im modifizierten Genant-Sharp Röntgen-Score betrugen für Abatacept vs Placebo 0 vs 1,1 im Gesamt-Score und 0 vs 0,9 für den Erosionsscore.

Die mittleren Abweichungen auf den Kernspinaufnahmen für Erosionen, Osteitis und Synovitis innerhalb eines Jahres wurden mit 0, 0,2 bzw. 0,2 für Abatacept angegeben. Für Placebo lagen diese Veränderungen bei 5,0, 6,7 und 2,3.

Das Sicherheitsprofil war für beide Gruppen vergleichbar. Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen traten jeweils bei einem Patienten (3,6 %) in jeder Gruppe auf.

Fazit:
Abatacept verzögerte das Fortschreiten einer undifferenzierten entzündlichen Arthritis / sehr frühen rheumatoiden Arthritis bei einigen Patienten. Anhand der Röntgenbilder und der Kernspinaufnahmen wurde ein inhibitorischer Effekt von Abatacept festgestellt, der auch sechs Monate nach Therapieende erhalten blieb. Diese Ergebnisse liefern erste Hinweise, dass es möglich ist, die Progression der rheumatoiden Arthritis aufzuhalten, indem die T-Zell-Antwort in einem sehr frühen Stadium der Erkrankung moduliert wird.

Literatur und Link

Emery P, Durez P, Dougados M, Legerton CW, Becker JC, Vratsanos G, Genant HK, Peterfy CG, Mitra P, Overfield S, Qi K, Westhovens R.
The impact of T-cell co-stimulation modulation in patients with undifferentiated inflammatory arthritis or very early rheumatoid arthritis: a clinical and imaging study of abatacept.
Ann Rheum Dis. 2009 Nov 23. [Epub ahead of print]
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