Abatacept: Der Einfluss der T-Zell Costimulationsmodulation bei Patienten mit undifferenzierter entzündlicher Arthritis oder sehr früher rheumatoider Arthritis

Sowohl die radiologischen wie auch die Kernspindaten wiesen einen Effekt von Abatacept (Orencia®) auf, der bis sechs Monate nach Absetzten der Therapie anhielt. Die Daten lassen darauf schließen, dass es durch die Modulation der T-Zellantwort in einem sehr frühen Krankheitsstadium möglich ist, das Fortschreiten der RA zu verändern.

(Montag, 21.12.2009, Dr. Barbara Missler-Karger)

Abatacept ist ein humanes, lösliches Fusionsprotein, das aus einer extrazellulären Domäne des humanen CTLA-4 (cytotoxic T-lymphocyte-antigen 4) und einem Fragment des Fc-Anteils vom humanen Immunglobulin IgG1 besteht.

Für die Therapie einer gesicherten rheumatoiden Arthritis (RA) steht eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung. Ein entscheidendes Ziel ist jedoch die Verzögerung einer Progression bzw. die Prävention des Fortschreitens der Erkrankung bei undifferenzierten Arthritiden (UA) oder bei sehr früher RA.

In die vorliegende doppelblinde, placebokontrollierte Phase II-Studie über zwei Jahre wurden anti-CCP2-positive UA-Patienten mit einer klinischen Synovitis an mindestens zwei Gelenken, die jedoch nicht die ACR-Kriterien für die RA erfüllten, einbezogen.
Sie erhielten sechs Monate lang entweder Abatacept (~10 mg/kg) oder Placebo. Dann wurde die Studientherapie beendet.

Der primäre Endpunkt war das Auftreten einer – durch die ACR-Kriterien gesicherten – RA nach einem Jahr. Es wurden Röntgen- und Kernspinaufnahmen angefertigt und klinische Daten (DAS28) sowie das anti-CCP2 und der Rheumafaktor über zwei Jahre erhoben.

Nach einem Jahr hatten 12/16 Patienten (46%) unter Abatacept-Therapie und 16/24 unter Placebo 67%) eine gesicherte RA. Die Auswertung der Röntgendaten nach dem von Genant modifizierten Sharpscore ergab für den Gesamtscore (TS) 0 für Abatacept versus 1,1 unter Placebo. Bei dem Erosionscore wurde 0 für Abatacept und 0,9 für Placebo ermittelt.

Die Veränderung der Kernspindaten innerhalb eines Jahres betrugen für die Erosionen, Osteitis und Synovitis 0, 0,2 und 0,2 unter Abatacept bzw. 5,0, 6,7 und 2,3 unter Placebo.

Hinsichtlich der Sicherheitsdaten gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Unter Abatacept und Placebo wurde jeweils eine schwere unerwünschte Wirkung dokumentiert.

Schlussfolgerung
Abatacept verzögerte die Progression bei einigen Patienten mit undifferenzierten Arthritiden oder sehr früher rheumatoider Arthritis. Sowohl die radiologischen wie auch die Kernspindaten wiesen einen Effekt von Abatacept auf, der bis sechs Monate nach Absetzten der Therapie anhielt. Die Daten lassen darauf schließen, dass es durch die Modulation der T-Zellantwort in einem sehr frühen Krankheitsstadium möglich ist, das Fortschreiten der RA zu verändern.

Literatur und Link

Paul Emery, Patrick Durez, Maxime Dougados, and all.: The impact of T-cell co-stimulation modulation in patients with undifferentiated inflammatory arthritis or very early rheumatoid arthritis: a clinical and imaging study of abatacept
Ann Rheum Dis doi:10.1136/ard.2009.119016, Published Online First 23 November 2009

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