Aufklärungs-Aktion an der TU Graz: "Gib Rheuma keine Chance!" Entzündliches Rheuma betrifft auch junge Menschen, Früherkennung ist wichtig

Rheumatische Erkrankungen sind ein gravierendes gesundheitliches, volkswirtschaftliches, soziales und psychisches Problem, von dem auch junge Menschen betroffen sind. Frühzeitige Diagnosen können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, teilweise sogar stoppen. Deshalb findet eine Informationskampagne der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation (ÖGR) statt.

(Freitag, 23.04.2010, Daniela Loisl)

Rheumatische Erkrankungen sind ein gravierendes gesundheitliches, volkswirtschaftliches, soziales und psychisches Problem, von dem auch junge Menschen betroffen sind. Frühzeitige Diagnosen können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, teilweise sogar stoppen. Deshalb findet eine Informationskampagne der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation (ÖGR), der Hochschülerinnen- Hochschülerschaft an der TU Graz und dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement an der TU Graz am Donnerstag, dem 25. März 2010 von 9:00 - 12:00 Uhr an der TU Graz im KG Foyer (Rechbauerstraße 12, 8010 Graz) statt, geboten werden Gratis-Info und Beratung durch Rheumatolog/-innen, ein Selbsttest(zum Ausfüllen, Powerpoint-Präsentationen, Show-Einlage, etc.. Um 10:00 Uhr wird OA Dr. Hermann von der Univ.-Klinik für Innere Medizin Graz einen Vortrag zum Thema "Rheuma bei jungen Menschen" im Hörsaal 1 (Rechbauerstraße 12, 8010 Graz) halten.
Graz, 25. März 2010 - In Österreich leben rund zwei Millionen Menschen mit einer der rund 400 Krankheiten des "rheumatischen Formenkreises". Während Abnützungserscheinungen ("Arthrose") meistens in späteren Lebensphasen auftreten, ist das bei entzündlichen rheumatischen Krankheiten anders. "Bei Rheumatoider Arthritis ist jede/-r 20. Patient/-in jünger als 16 Jahre, Frauen erkranken dreimal so häufig wie Männer. Morbus Bechterew beginnt meist zwischen dem 16. und 40. Lebensjahr, Männer sind drei- bis fünfmal so häufig betroffen wie Frauen", begründet Prim. Univ.-Prof. Dr. Winfried Graninger (Leiter der Klinischen Abteilung für Rheumatologie, Univ.-Klinik für Innere Medizin Graz), Past-Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie (ÖGR) die Österreich-weite ÖGR-Initiative an Universitäten, "Darüber Bescheid zu wissen, auch über die Geschlechts-spezifischen Risiken, ist für Studierende sehr wichtig."
Einige Zahlen zur Verbreitung entzündlicher rheumatischer Krankheiten:
•    Bis zu 80.000 Menschen haben in Österreich Rheumatoide Arthritis. Nach zwei Jahren können im Durchschnitt 20%, nach fünf Jahren 50% der Betroffenen ihrer Erwerbstätigkeit nicht mehr nachgehen.
•    Etwa 50.000 haben Morbus Bechterew, eine entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule. Sie führt zur massiven Bewegungseinschränkung bis hin zur Versteifung der Wirbelsäule.
•    Rund 50.000 Personen haben Psoriasis Arthritis, bei der in Zusammenhang mit der Hautkrankheit Psoriasis ("Schuppenflechte") Gelenke und Wirbelsäule betroffen sind.
Späte Diagnose und Therapie bedeutet erhöhtes Risiko
Dass etwa 1 Prozent der Studierenden eine entzündliche rheumatische Erkrankung haben oder bekommen werden, sei in mehrfacher Hinsicht tragisch, sagt OA Dr. Josef Hermann (Klinische Abteilung für Rheumatologie, Univ.-Klinik für Innere Medizin Graz): "Solche Krankheiten bedeuten, wenn sie unbehandelt bleiben oder mit der Behandlung zu spät begonnen wird, Schmerz, eingeschränkte Beweglichkeit und eine Verschlechterung der Lebensqualität. Und Beeinträchtigung bis hin zur Invalidität und häufig frühzeitige Arbeitslosigkeit."
HTU-Vorsitzender Kainer: Studierende als Informations-Multiplikator/-innen
"Rheuma zerstört nicht nur Gelenke, sondern auch die Lebens- und Berufsplanung von Studierenden, und bedeutet häufig das Platzen von Lebensträumen", sagt Andreas Kainer, Vorsitzender der Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der TU Graz (HTU). "Deshalb engagiert sich die HTU sehr gerne auf diesem Gebiet und unterstützt die ÖGR-Kampagne. Jede/-r Studierende, der nicht infolge von entzündlichen rheumatischen Erkrankungen arbeitslos und/oder invalid wird, sondern das an unserer Universität Erlernte zu seinem beruflichen und persönlichen Gewinn nützt, ist ein Erfolg."
Die HTU will aber Studierende nicht nur über entzündliche rheumatische Krankheiten aufklären, weil sie selbst erkranken können, sondern "weil sie als "Wissens-Expert/-innen" auch in ihrem persönlichen Umfeld als Informations-Träger/-innen und -Multiplikator/-innen fungieren könnten."
"Bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen ist die rasche Diagnose und frühzeitige Behandlung beziehungsweise Rehabilitation besonders wichtig", so OA Dr. Hermann. "Umso mehr, als Medikamente entwickelt wurden, die in das Krankheitsgeschehen eingreifen. Solche krankheitsmodifizierenden Substanzen können zielgerichtet in Entzündungen eingreifen und die damit verbundene Gelenkszerstörung verhindern. Voraussetzung dafür ist natürlich eine rechtzeitige Diagnose und der kompetente Einsatz solcher Medikamente durch Rheumatolog/-innen. Deshalb sollten Studierende gegebenenfalls die Warnhinweise kennen und richtig deuten."
Typisch für Rheumatoide Arthritis sind folgende Symptome:
•    Steifigkeit von Gelenken nach einer Ruhephase - besonders am Morgen - für mehr als 30 Minuten
•    Schwellungen an mehr als zwei Gelenksregionen
•    Schwellungen der Handgelenke, der Fingermittel- oder Fingergrundgelenke
•    Symmetrische Schwellungen der gleichen Gelenke auf beiden Körperseiten
•    Rheumaknoten unter der Haut, über Knochenvorsprüngen oder in Gelenknähe
•    Typische Veränderungen im Röntgenbild wie Knochendefekte oder Entkalkungen
•    Nachweis des so genannten "Rheumafaktors" im Blut
Wenn mindestens vier dieser sieben Anzeichen gegeben sind, ist die Wahrscheinlichkeit, an RA erkrankt zu sein, besonders hoch. Bitte suchen Sie in diesem Fall eine/n Facharzt/-in für Rheumatologie auf.
Typisch für Morbus Bechterew sind folgende Symptome:
•    Bewegungseinschränkung in jede Richtung, besonders an der Lendenwirbelsäule statt Hüfte, Knie, Schulter, Ellbogen
•    Mehr als 50 prozentige Besserung der Beschwerden bei Einnahme von nicht-steriodalen Antirheumatika
•    Veränderungen im Röntgenbild, die im Durchschnitt jedoch erst nach 10 Jahren Beschwerdedauer sichtbar werden

 

Quelle: B&K Medien- und Kommunikationsberatung, Wien

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