Auslösung einer chronischen Polyarthritis durch Verletzungen?

Bis heute ist die Ursache der chronischen Polyarthritis / rheumatoiden Arthritis unklar. Ob bei der Initialzündung, die dann in der Folge zu den besser aufgeklärten immunologischen Mechanismen der Erkrankung führt, auch Verletzungen eine Rolle spielen können, untersuchte jetzt eine Arbeitsgruppe aus dem englischen Devonshire.

(Freitag, 01.03.2002, Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer)

In einer sogenannten Case-control-Studie fanden sie heraus, dass bei 21% der Patienten mit einer frisch aufgetretenen rheumatoiden Arthritis, aber nur bei 6,5% der Kontrollpatienten im vorhergehenden Zeitraum eine Verletzung stattgefunden hatte (Gelenkverletzung, Knochenbruch, Operation, Autounfall, aber auch Geburten oder Fehlgeburten). Diskutiert wird, ob es durch die Verletzung zu einer Freisetzung von Bestandteilen aus dem Bindegewebe gekommen sein könnte, die dann als Antigene wirken und bei Patienten mit einer möglicherweise erblichen Veranlagung zu einer Autoimmunreaktion und Entwicklung einer chronischen Arthritis führen.

Literatur: Al-Allaf AW, Sanders PA, Ogston SA, Marks JS.: A case-control study examining the role of physical trauma in the onset of rheumatoid arthritis. Rheumatology (Oxford) 2001; 40: 262-6

Kommentar von rheuma-online: Die Ergebnisse dieser Studie sollten nur mit alleräußerster Zurückhaltung bewertet werden. Wir haben die Studie deshalb für die rheuma-news ausgesucht, weil sie für einige wenige Patienten allerdings schon eine praktische Relevanz haben sollte. Dies betrifft alle Patienten, bei denen sich die chronische Polyarthritis unmittelbar im Anschluß an einen Unfall entwickelt hat, bei dem ein Fremdverschulden eine Rolle spielt. In diesem Fall ist die oben genannte Arbeit in wichtiger Beitrag für die Frage der Zusammenhangsdiskussion und alle Aspekte, die auch für die Frage eines möglichen Schmerzensgeldes von Bedeutung sind.

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