Das Hormon DHEA ist beim Sjögren Syndrom ineffektiv

Das Hormon Dehydroepiandrosteron (DHEA) ist abgesehen von einer geringfügigen Verbesserung der Mundtrockenheit beim Sjögren Syndrom unwirksam. Da Langzeitschäden einer DHEA-Therapie nicht ausgeschlossen werden können, raten Wissenschaftler von der DHEA-Therapie beim Sjögren Syndom ab.

(Samstag, 30.10.2004, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Bei einigen rheumatischen Erkrankungen wie zum Beispiel der rheumatoiden Arthritis oder dem Lupus Erythematodes weisen die Patienten erniedrigte Spiegel des Hormons Dehydroepiandrosteron (DHEA) auf. Ob dieses Phänomen mit den immunologischen Prozessen dieser Erkrankungen in einem ursächlichen Zusammenhang steht, ist derzeit ungeklärt. Beim Sjögren Syndrom handelt es sich ebenfalls um eine Autoimmunerkrankung. In der Hoffnung durch eine Ergänzung mit DHEA ihre Krankheit positiv zu beeinflussen hatten mehrere Sjögren-Patienten in den USA DHEA in eigener Regie eingenommen. DHEA ist in den USA frei käuflich.

Im Rahmen einer Studie unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Stanley Pillemer vom National Institute für Zahn- und Gesichtsforschung in Bethesda wurde untersucht, ob DHEA tatsächlich beim Sjögren Syndrom wirksam ist. Über 6 Monate nahmen 28 Patienten mit Sjögren Syndrom entweder 200mg DHEA oder ein Placebo. Weder die Ärzte noch die Patienten wußten, welche Tablette verabreicht wurde. Anhand einer visuellen Analogskala wurde die Ausprägung der Mund- und Augentrockenheit festgehalten. Außerdem wurde der stimulierte Speichelfluß, der Tränenfluß, Immunglobulin G und die Blutsenkungsgeschwindigkeit untersucht.

Abgesehen von einer geringgradigen Besserung der Mundtrockenheit ergab sich in der DHEA-Gruppe kein Behandlungsunterschied. Unter DHEA traten zwar bis auf eine zumeist milde Akne keine gravierenden Nebenwirkungen auf, aber welche Langzeitschäden die Hormoneinnahme mit sich bringen könnte, ist bislang noch unbekannt. Bis diesbezüglich Klarheit herrscht, raten die Autoren dringend von der DHEA-Einnahme zur Therapie des Sjögren Syndroms ab.

Quelle

1. Pillemer SR, Brennan MT, Sankar V, et al. Pilot clinical trial of dehydroepiandosterone (DHEA) versus placebo for Sj?n's syndrome. Arthritis Rheum 2004; 51:601-604

 

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.