Die neuen 2011 ACR/EULAR Remissionskriterien am Beispiel der Tocilizumab - Phase IIIb Studie TAMARA und der Vergleich mit den traditionellen Remissionskriterien

Die Behandlung mit Tocilizumab (RoACTEMRA®) führte in der TAMARA-Studie auch gemessen mit den stringenteren neuen ACR/EULAR Kriterien bei Patienten mit aktiver Rheumatoider Arthritis und unzureichendem Ansprechen auf DMARDs und TNFα-Inhibitoren zu signifikanten Remissionsraten.

(Montag, 19.12.2011, Dr. Barbara Missler-Karger)

Aktivierung des Signalwegs nach Andocken von IL-6 an den membranständigen Rezeptor. Bildnachweis: Roche Pharma AG und Chugai Pharma Marketing Ltd

Remission ist heute das primäre therapeutische Ziel bei der RA. Die bekannte Definition für die Remission DAS28≤2,6 wird jedoch kontrovers diskutiert, da gemäß dieser Definition eine „Remission“ bei Vorliegen von zehn geschwollenen Gelenke möglich ist.

Ebenfalls basierend auf der Untersuchung von 28 Gelenken wurden der Simplified Disease Activity Index (SDAI) [1] und der Clinical Disease Activity Index (CDAI ohne CRP) formuliert [2]. Diese Indizes sind in der Definition der Remission strenger, da maximal drei Gelenke geschwollen und zwei Gelenke schmerzhaft sein dürfen. 

Kürzlich haben nun das American College of Rheumatology (ACR) und die European League Against Rheumatology (EULAR) neue und stringentere Kriterien für eine Remission der RA erarbeitet.

Demnach ist ein Patienten in klinischen Studien in Remission, wenn ≤1 schmerzhaftes und ≤1 geschwollenes Gelenk vorliegen, das C-reaktive Protein ≤1 mg/dl und die globale Patienteneinschätzung ≤1 beträgt.

Zusammengefasst als Index darf der SDAI 3,3 nicht überschreiten. Für die klinische Praxis gilt der Clinical Disease Activity Index, der nicht größer als 2,8 Punkte sein darf [3].

Die neuen Remissionskriterien wurden in der vorliegenden Studie post hoc zur Beurteilung der Wirksamkeit in der Phase IIb-Studie TAMARA angewendet. Der mittlere DAS28-Ausgangswert von 6,0 ± 1,0 war nach 24 Wochen auf 2,6 ± 1,5 gefallen. Eine DAS28-Remission erreichten 47,6 Prozent der RA-Patienten.

Die Remissionsraten mit den neuen Booleschen-basierten ACR/EULAR Kriterien lagen bei 15,0 Prozent nach 12 Wochen und 20,3 Prozent nach 24 Wochen. Nach 24 Wochen war fast jeder 3. Patient, der unzureichend auf DMARDs angesprochen hatte, in einer CDAI-Remission (26 %).

Bemerkenswerterweise waren auch 13,5 Prozent der Patienten, die unzureichend auf TNF-Blocker angesprochen hatten, in Remission nach den neuen Kriterien. Der CDAI betrug 24,1, der SDAI 25,2 Prozent.

Fazit:
Die Behandlung mit Tocilizumab führte in der TAMARA-Studie auch gemessen mit den stringenteren neuen ACR/EULAR Kriterien bei Patienten mit aktiver Rheumatoider Arthritis und unzureichendem Ansprechen auf DMARDs und TNFα-Inhibitoren zu signifikanten Remissionsraten. Die Ansprechraten waren vergleichbar unabhängig davon, ob sie mit dem SDAI oder den Kriterien für die klinische Praxis, die keine Akutphasereaktanten enthalten, berechnet wurden.

Literatur und Links

1) J. S. Smolen, F. C. Breedveld , M. H. Schiff, J. R. Kalden , P. Emery , G. Eberl, P. L. van Riel and P. Tugwell
A simplified disease activity index for rheumatoid arthritis for use in clinical practice
Rheumatology, Volume42, Issue2, Pp. 244-257
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2) Daniel Aletaha, Valerie PK Nell, Tanja Stamm, Martin Uffmann, Stephan Pflugbeil, Klaus Machold and Josef S Smolen
Acute phase reactants add little to composite disease activity indices for rheumatoid arthritis: validation of a clinical activity score
Arthritis Research & Therapy 2005, 7:R796-R806
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3) David T Felson, Josef S Smolen, George Wells et al.: American College of Rheumatology/European League Against Rheumatism Provisional Definition of Remission in Rheumatoid Arthritis for Clinical Trials
Ann Rheum Dis 2011;70:404-413 doi:10.1136/ard.2011.149765
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Performance of the new 2011 ACR/EULAR remission criteria with tocilizumab using the phase IIIb study TAMARA as an example and their comparison with traditional remission criteria
Christof Iking-Konert, Martin Aringer, Jürgen Wollenhaupt, Thomas Mosch, Stefan Tuerk, Eugen Feist, Gerd R Burmester 
Annals of the Rheumatic Diseases Online First, published on August 29, 2011 as 10.1136/ard.2011.152678
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