Die Therapie der Osteoporose nach einem Knochenbruch läßt zu wünschen übrig....

Besonders ältere Menschen erhalten viel zu selten eine adäquate Therapie ihrer Osteoporose, nach dem sie einen Knochenbruch erlitten haben. Neue Studienergebnisse zu diesem Thema belegen, dass höchstens 24% der Patienten mit Osteoporose im Jahr nach einem Knochenbruch eine angemessene Osteoporosetherapie erhalten.

(Dienstag, 25.11.2003, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

Die Therapie der Osteoporose ist zur Vermeidung von Knochenbrüchen notwendig. Wenn es erst einmal zum Auftreten eines Bruches gekommen ist, steigt das Risiko einen erneuten Bruch zu erleiden noch einmal um das zwei- bis fünffache an. Daher ist eine sorgfältige Osteoporosetherapie nach dem ersten Knochenbruch von größter Wichtigkeit, um neuen Brüchen vorzubeugen.

" Man hat den Eindruck, dass Ärzte und Patienten das Auftreten eines Knochenbruches nicht als ein Wahnsignal erkennen, dass auf eine Osteoporose hinweist. Und das, obwohl wir heutzutage über wirksame Behandlungsmöglichkeiten verfügen ", meint Dr. D. Solomon von der Harvard Medical School in Cambridge. Er untersuchte über 6 Jahre hinweg an Hand der Daten von mehr als 20000 Patienten mit Oberschenkelhals- oder Handgelenksbrüchen, wie häufig ein Rezept zur Behandlung der Osteoporose nach Auftreten eines Bruches ausgestellt wurde. Es zeigte sich, dass nur jeder Fünfte ein entsprechendes Rezept erhielt. Eine traurige Erkenntnis war auch, dass die Behandlung in der Gruppe der Männer, der alten Patienten, der schwarzen Patienten und der multimorbiden Patienten noch spärlicher war.

Außerdem ließ sich aus den Studienergebnissen entnehmen, dass die Ärzte nach einem Bruch nur zu 3% mehr Rezepte für eine angemessen Therapie ausstellten als vor dem Bruch.

Eine andere Studie um die Arbeitsgruppe von Frau Dr. Andrade aus Worcester stellte bei 3492 Frauen über 60 Jahre mit einem Bruch der Wirbelkörper, des Oberschenkelhalses oder des Handgelenkes fest, dass nur 24% der Patienten im darauffolgenden Jahr eine Osteoporosetherapie erhalten haben. Auch in dieser Studie zeigte sich, dass die Häufigkeit der Therapie mit steigendem Alter der Patientin abnahm. Das ist umso schlimmer, da bekannt ist, dass die Osteoporosehäufigkeit mit zunehemndem Alter steigt.

Einen möglichen Ausweg aus diesem Mißstand stellte Frau Dr. Feldstein aus Minneapolis auf dem letzten Kongreß der American Society of Bone and Mineral Research vor. Es wurden bei 311 Patientinnen, die keine Osteoporsosetherapie nach Knochenbruch erhalten hatten, eine `Erinnerungs-e-mail´ mit Therapieempfehlungen an den behandelnen Arzt verschickt. Die Behandlungshäufigkeit konnte auf 51% gesteigert werden. Ein zusätzlicher Patientenbrief brachte allerdings keine weitere Steigerung mehr.

Dies ist wirklich ein sehr fortschrittlicher und lobenswerter Weg, um auf relativ einfache Weise zum Erfolg zu gelangen. Durch eine moderne Osteoporose Therapie gemäß den derzeitigen Leitlinien ist es möglich, effektiv neuen Knochenbrüchen entgegen zu wirken.

Literatur: 1) Solomon DH, Finkelstein JS, Katz JN et al. Underuse of osteoporosis medications in elderly patients with fractures. Am J Medicine 2003; 115:398-400.

2) Andrade SE, Majumdar SR, Chan KA, et al. Low frequency of treatment of osteoporosis among postmenopausal women following fracture. Arch Intern Med 2003 Sep 22; 163(17):2052-7.

3) Feldstein AC, Elmer PJ, Smith DH et al. Presentation: Results of a randomized controlled trial to improve the management of osteoporosis after fracture. Minneapolis, MN: American Society for Bone and Mineral Research: 2003 meeting; September 19-23, Abstract SU367.

 

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