Eine gepoolte Analyse der für die Fraktur-Prävention erforderlichen Vitamin D Dosis

Hohe Dosen einer Supplementierung mit Vitamin D (≥800 IU täglich) waren bei Personen, die 65 Jahre alt oder älter waren, in der Prävention von Hüft- und nicht-vertebralen Knochenbrüchen etwas günstiger als die verglichenen niedrigeren Vitamin D Dosierungen.

(Donnerstag, 16.08.2012, Dr. Barbara Missler-Karger)
Kategorie: Ernährung, Vitamin D

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Ungefähr 75 Prozent der Knochenbrüche ereignen sich bei Personen, die älter als 65 Jahre alt sind. Eine Strategie, Frakturen vorzubeugen, könnte die generelle Supplementation mit Vitamin D sein. Die Ergebnisse mehrerer Meta-Analysen und einer gepoolten Analyse sprechen allerdings nicht für diese Vorgehensweise.

In der vorliegenden Arbeit von Heike A. Bischoff-Ferrari, Walter C. Willett, Endel J. Orav und Kollegen wurden die Daten von elf doppelblinden, randomisierten, kontrollierte Studien zur Supplementierung mit oralem Vitamin D (täglich, wöchentlich oder in viermonatlichen Abständen) mit oder ohne zusätzlicher Gabe von Calcium, im Vergleich zu Placebo oder Calcium bei Personen im Alter von 65 Jahren oder älter zusammengeführt.

Primäre Endpunkte waren neue Hüft- und jegliche Knochenbrüche mit Ausnahme von Wirbelfrakturen. Primäres Ziel war der Vergleich der Daten zur aktueller Einnahme von Vitamin D (incl. der individuellen Therapietreue und der Einnahme weiterer Nahrungsergänzungsmittel) aus allen Studien mit den Daten der Kontrollgruppen.

Bei insgesamt 31.022 Personen (mittleres Alter 76 Jahre, 91 Prozent Frauen) wurden 1.111 neue Hüftfrakturen und 3.770 nichtvertebrale Knochenbrüche registriert. Bei den Personen, die Vitamin D eingenommen hatten, lag das Hüft-Frakturrisiko um nicht-signifikante zehn Prozent niedriger (Hazard Ratio, 0,90; 95% Konfidenz Intervall [CI], 0,80 - 1,01), bei allen anderen Knochenbrüchen betrug die Risikoreduktion sieben Prozent (Hazard Ratio, 0,90; 95% CI 0,80 - 1,01).  

Wurden die Daten in Quartile nach aktueller Einnahme eingeteilt, konnte eine Reduktion des Frakturrisikos nur für die höchsten Dosierungen (Median, 800 IU täglich; von 792 bis 2000 IU) mit einer 30%igen Risikoreduktion für Hüftfrakturen (Hazard Ratio, 0,70; 95% CI, 0,58 – 0,86) und einer Reduktion des Risikos für nichtvertebrale Knochenbrüche um 14 Prozent (Hazard Ratio, 0,86; 95% CI, 0,76 – 0,96) gezeigt werden.

Der Nutzen der Einnahme der höchsten Vitamin D Dosierungen stimmte für alle Subgruppen (Altersgruppen, Wohnort, Basis-Vitamin D Spiegel und zusätzliche Einnahm von Calcium) einigermaßen überein.

Fazit
Hohe Dosen einer Supplementierung mit Vitamin D (≥800 IU täglich) waren bei Personen, die 65 Jahre alt oder älter waren, in der Prävention von Hüft- und nicht-vertebralen Knochenbrüchen etwas günstiger als die verglichenen niedrigeren Vitamin D Dosierungen.

Literatur und Links


A Pooled Analysis of Vitamin D Dose Requirements for Fracture Prevention
Heike A. Bischoff-Ferrari, M.D., Dr.P.H., Walter C. Willett, M.D., Dr.P.H., Endel J. Orav, Ph.D., Paul Lips, M.D., Pierre J. Meunier, M.D., Ronan A. Lyons, M.D., M.P.H., Leon Flicker, M.D., John Wark, M.D., Ph.D., Rebecca D. Jackson, M.D., Jane A. Cauley, Dr.P.H., Haakon E. Meyer, M.D., Ph.D., Michael Pfeifer, M.D., Kerrie M. Sanders, Ph.D., Hannes B. Stähelin, M.D., Robert Theiler, M.D., and Bess Dawson-Hughes, M.D.

N Engl J Med 2012; 367:40-49July 5, 2012
Abstract

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