Etanercept (Enbrel) in Kombination mit konventioneller Therapie bei Wegener´scher Granulomatose: Eine offene Studie über 6 Monate

In dieser offenen Studie über 6 Monate wurde die Sicherheit von Etanercept (Enbrel) bei Patienten mit aktiver Wegener´scher Granulomatose untersucht, die auf eine konventionelle Therapie nicht ausreichend angesprochen hatten. Es zeigte sich neben einer guten Verträglichkeit und Sicherheit eine gute Wirksamkeit von Enbrel in Kombination mit einer konventionellen Therapie bei der Behandlung des M. Wegener.

(Sonntag, 20.10.2002, Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer)

Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Sicherheitsprofils von Etanercept (Enbrel) bei der Behandlung von Patienten mit Wegener´scher Granulomatose, die eine konventionelle Therapie erhielten.


In einem offenen Design wurden die Patienten über 6 Monate zusätzlich zu ihrer laufenden Standardtherapie (Cortison, Methotrexat, Cyclophosphamid, Azathioprin, Ciclosporin) mit Etanercept behandelt (25 mg subkutan zweimal pro Woche). Die Indikation für den Einsatz der zusätzlichen Etanercept-Gabe stellte sich aus der Krankheitsaktivität des Wegener.


Die klinische Wirksamkeit wurde mit dem Birmingham Vasculitis Aktivitäts-Score für die Wegener´sche Granulomatose (BVAS-WG) ermittelt.


Alle 20 Patienten, die in die Studie aufgenommen wurden, hatten eine anhaltend aktive Erkrankung oder neue Schübe, bevor sie mit Etanercept behandelt wurden. Bei 14 der 20 Patienten war die zusätzliche Gabe von Etanercept die einzige neue therapeutische Maßnahme.


Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Etanercept in der Regel gut vertragen wurde. Die häufigste Nebenwirkung waren Hautreaktionen im Bereich der Einstichstelle (8 Episoden bei 5 Patienten, entsprechend 25%; < 1% aller Injektionen). Alle diese Hautreaktionen waren nicht stark ausgeprägt.


Bei 2 Patienten wurden ingesamt 5 stationäre Behandlungen notwendig (4 stationäre Aufenthalte bei dem einen Patienten), die alle nicht in einem unmittelbaren, alleinigen Zusammenhang mit der Etanercept-Behandlung gesehen wurden . Bei einem Patienten mit einer vorbestehenden schweren subglottischen Stenose entwickelte sich eine Tracheobronchitis mit Pneumokokken, im Anschluß kam es zu einer lokalisierten Herpes-Zoster-Infektion.


19 Patienten wurden bei Abschluß der Studie zum Zeitpunkt nach 6 Monaten noch mit Etanercept behandelt. Lediglich bei einem Patienten wurde die Therapie unterbrochen, da er nach 4 Monaten eine Progression seines retrobulbären Pseudotumors entwickelte.


Todesfälle traten nicht auf.


Der mittlere BVAS-WG-Score war bei Studienbeginn 3.6 (range 1-8). Nach 6 Monaten war er auf 0.6 zurückgegangen (p < 0.001, 95% Konfidenzinterval [95% CI] -4.0 to -2.1). Bei den 14 Patienten, bei denen Etanercept die einzige neue Behandlungs-Variable war, konnte die durchschnittliche tägliche Cortisondosis (Prednison) von anfangs 12.9 mg auf 6.4 mg nach 6 Monaten gesenkt werden (Dieser Effekt erreichte allerdings keine statistische Signifikanz, Differenz -6.5; P = 0.19, 95% CI -16.6 to +3.6).


16 der Patienten (80%) erreichten zu irgendeinem Zeitpunkt innerhalb der 6 Monate BVAS/WG-Scores von 0. Allerdings kam es zwischendurch bei 15 Patienten (75%) zu Episoden von Krankheitsaktivität.


Zusammenfassend folgern die Autoren, dass in dieser offenen Studie Etanercept in Kombination mit der laufenden Standardtherapie von den Patienten mit Wegener´scher Granulomatose gut vertragen wurde und Nebenwirkungen selten waren. Die BVAS/WG-Scores verbesserten sich im Verlauf der 6 Monate, im Behandlungsverlauf waren allerdings bei einer größeren Zahl von Patienten Phasen mit erhöhter Krankheitsaktivität zu beobachten, z.T. sogar schwere Schubsituationen. Auf der Grundlage der vorliegenden Studie wurde mit einer randomisierten, doppelblinden Studie zur Wirksamkeit von Etanercept bei Wegener´scher Granulomatose begonnen.


Stone JH, Uhlfelder ML, Hellmann DB, Crook S, Bedocs NM, Hoffman GS.


Johns Hopkins University, Baltimore, Maryland, USA.


Etanercept combined with conventional treatment in Wegener's granulomatosis: a six-month open-label trial to evaluate safety.


Arthritis Rheum 2001 May;44(5):1149-54

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