EULAR-Forschungspreis 2003 geht an zwei deutsche Rheumatologen

Auf dem diesjährigen Kongress der Europäischen Rheumatologen in Lissabon wurden die beiden deutschen Rheumatologen Prof. Dr. med. Jürgen Braun aus Herne und Prof. Dr. med. Jochen Sieper aus Berlin zusammen mit ihrem Team mit dem EULAR-Forschungspreis ausgezeichnet. Der mit 30.000 EUR dotierte Preis wurde ihnen für ihre bahnbrechenden Studien zur Behandlung des M. Bechterew mit TNF-alpha-Blockern ausgesprochen.

(Sonntag, 22.06.2003, rol)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

18 Jun 2003 Lissabon, Portugal. Auf der Eröffnungsfeier des diesjährigen Kongresses der Europäischen Rheumatologen in Lissabon wurden die beiden deutschen Rheumatologen Prof. Dr. med. Jürgen Braun aus Herne und Prof. Dr. med. Jochen Sieper aus Berlin zusammen mit ihrem Team mit dem EULAR-Forschungspreis ausgezeichnet. Der mit 30.000 EUR dotierte Preis wurde ihnen für ihre bahnbrechenden Studien zur Behandlung des M. Bechterew mit TNF-alpha-Blockern ausgesprochen.

Schon seit Jahren liegt der Forschungsschwerpunkt von Jürgen Braun, derzeit Leitender Arzt am Rheumazentrum Ruhrgebiet am St.Josef-Hospital in Herne und Professor für Rheumatologie an der Freien Universität Berlin, und seinem Kollegen Prof. Dr. med. Jochen Sieper, ebenfalls Professor für Rheumatologie an der Freien Universität Berlin und Leiter der dortigen Abteilung Rheumatologie am Universitätsklinikum Benjamin Franklin, auf den Mechanismen, die zur Krankheitsentstehung und Chronifizierung bei Morbus Bechterew und anderen entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen führen.

Eine entscheidende Entdeckung war der Nachweis von TNF-alpha in Gewebsproben aus entzündeten Kreuz-Darmbeingelenken von Bechterew-Patienten und die daraus resultierende Idee, Bechterew-Patienten mit TNF-alpha-Blockern zu behandeln.

Die Berliner Forscher konnten Essex als Hersteller von Infliximab davon überzeugen, eine Pilotstudie zum Einsatz von Remicade bei der Therapie des M. Bechterew zu sponsorn. Nachdem in dieser Studie eine fast dramatisch zu nennende Wirksamkeit der TNF-alpha-Blockade nachgewiesen wurde, schloss sich eine große, multizentrische, randomisierte, placebo-kontrollierte klinische Studie an, in der die vorhergehenden Ergebnisse bestätigt werden konnten. Diese Studien, über die wir in TIZ schon in früheren Beiträgen im TNF-Ticker berichtet haben, gelten bereits heute als Meilensteine bei der Therapie des M. Bechterew.

Für ihre bahnbrechenden Arbeiten wurden die Berliner Forscher und ihr Team nun auf dem diesjährigen Kongress der Europäischen Rheumatologen in Lissabon mit dem EULAR-Forschungspreis ausgezeichnet. Die EULAR (European League against Rheumatism) ist die wissenschaftliche Dachvereinigung der Rheumatologen in Europa. Der Lissaboner Kongress gehörte zu den bislang größten und wurde von fast 9.000 Rheumatologen aus ganz Europa besucht.

Mit unserem TIZ-Beiratsmitglied Prof. Dr. med. Jörn Kekow, Professor für Rheumatologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und Chefarzt der Klinik für Rheumatologie im Fachkrankenhaus für Rheumatologie und Orthopädie in Vogelsang/ Magdeburg, der 1993 einen EULAR-Preis für seine Arbeiten zur Regulation des Immunsystems durch Zytokine erhielt, war in der Vergangenheit schon einmal ein deutscher Forscher für Arbeiten zur Bedeutung von TNF-alpha ausgezeichnet worden.

Die jetzige, hochdotierte Auszeichnung von Jürgen Braun und Jochen Sieper würdigt die Leistung von zwei deutschen Rheumatologen, die wir nicht nur als excellente Forscher, sondern auch als ausgezeichnete Kliniker und menschlich überzeugende, sympathische Ärzte kennengelernt haben.

Wir gratulieren den beiden Kollegen und ihrem Team ganz herzlich!

Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer und das Team von rheuma-online

 

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.