Glukosamin und Chondroitin: doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte klinische Studie bei Kniearthrose

Die Wissenschaftler aus Sydney – Australien – berichten in "Annals of the Rheumatic Diseases" über die Ergebnisse ihrer kontrollierten Studie. Die Kombination von Glukosamin plus Chondroitin über zwei Jahre führte zu einer signifikanten Reduktion der Gelenkspaltverschmälerung im Knie. Während sämtliche Therapiestrategien (Glukosamin plus Chondroitin, beide Substanzen als Monotherapie, Placebo) eine Schmerzreduktion bewirkten, zeigte keine der Verumgruppen im Vergleich zu Placebo einen wesentlichen symptomatischen Effekt.

(Donnerstag, 09.01.2014, Dr. Barbara Missler-Karger)

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Glukosamin und Chondroitin werden zur Behandlung der Arthrose eingesetzt. Während Glukosamin in Deutschland als zugelassenes Medikament zur Verfügung steht, ist die Kombination mit Chondroitin aktuell nur als diätetisches Lebensmittel / Nahrungsergänzungmittel erhältlich.

Die Wirkung dieser Kombination wird kontrovers diskutiert. Um so wichtig sind daher Ergebnisse kontrollierter Studien, wie sie jetzt in Annals of the Rheumatic Diseases publiziert worden ist.

Ziel der Studie war zu ermitteln, ob Glukosamin und/oder Chondroitin zu einer Reduktion der Gelenkspaltverschmälerung (JSN) sowie von Schmerzen bei symptomatischer Kniearthrose führen. 

Die Studie wird wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht, indem sie doppelblind, randomisierte und placebokontrolliert mit einer Beobachtungszeit von 2 Jahren durchgeführte wurde.

605 Teilnehmer im Alter von 45-75 Jahren, bei denen eine schmerzhafte Arthrose des Knies mit einer Verschmälerung des Raums zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein im Knie (mindestens ein Abstand von >2 mm) vorlag, wurden randomisiert mit Glukosaminsulfat 1.500 mg (n=152) plus Chondroitinsulfat 800 mg, beiden Komponenten als Monotherapie (n=151) (beides diätetische Lebensmittel) oder mit Placebo (n=151) einmal täglich behandelt.

Die Veränderungen der Gelenkspaltverschmälerung wurden mittels digitalisierten Röntgenbildern über 2 Jahre verfolgt. Die Patienten dokumentierten die maximalen Schmerzen in einem Tagebuch über 7 Tage im Abstand von 2 Monaten während eines Jahres. 

Zunächst wurde Faktoren berücksichtigt, die einen Einfluss auf die strukturellen Veränderungen im Krankheitsverlauf haben können (Geschlecht, Body Mass Index, BMI), Schweregrad der strukturellen Veränderungen zu Beginn und das Vorliegen von Heberden Knoten). 

Die anschließende Analyse ergab, dass die Kombination aus Glukosamin plus Chondroitin im Verlauf von zwei Jahren im Vergleich zu Placebo zu einer statistisch signifikanten (p=0,046) Reduktion der Gelenkspaltverschmälerung im Knie geführt hatte. Die Monotherapie mit Glukosamin oder Chondroitin zeigte keinen Einfluss auf diese strukturellen Veränderungen.

In allen 5 Behandlungsgruppen kam es jedoch im ersten Jahr zu einer Abnahme der Schmerzen im Knie ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen . Insgesamt 34 (6%) Studienteilnehmer berichteten über unerwünschte Wirkungen während der Studiendauer von 2 Jahren. 

Fazit:
Die Kombination von Glukosamin plus Chondroitin über zwei Jahre führte zu einer signifikanten Reduktion der Gelenkspaltverschmälerung im Knie. Während sämtliche Therapiestrategien (Glukosamin plus Chondroitin, beide Substanzen als Monotherapie, Placebo) eine Schmerzreduktion bewirkten, zeigte keine der Verumgruppen im Vergleich zu Placebo einen wesentlichen symptomatischen Effekt - so die Autoren. 

Literatur und Link

Glucosamine and chondroitin for knee osteoarthritis: a double-blind randomised placebo-controlled clinical trial evaluating single and combination regimens
Marlene Fransen, Maria Agaliotis, Lillias Nairn, Milana Votrubec, Lisa Bridgett, Steve Su, Stephen Jan, Lyn March, John Edmonds, Robyn Norton, Mark Woodward, Richard Day, on behalf of the LEGS study collaborative group
Ann Rheum Dis doi:10.1136/annrheumdis-2013-203954
Published Online First 6 January 2014

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